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Der Kampf der Frauen im Iran geht weiter

Fromm und untergeordnet: Gegen das Frauenbild der Islamischen Republik gibt es seit 1979 Widerstand. Nach Jina Mahsa Aminis brutalem Tod wurde daraus der erste feministische Aufstand der iranischen Geschichte.


Der 8. März ist der Internationale Frauentag. Aber nicht im Iran, hier wurde der Frauentag im Jahr 2023 am 13. Januar gefeiert. Das Datum wird jedes Jahr neu bestimmt, und der Tag ist gleichzeitig Muttertag – passend zum Frauenbild der Islamischen Republik. Seit der Revolution 1979 fördert sie in den Medien und in allen Bildungseinrichtungen das Bild von der frommen Ehefrau, die sich unterordnet und in der Öffentlichkeit kaum zu sehen ist.

Doch 2022 gab es den ersten feministischen Aufstand der iranischen Geschichte. Auslöser war der brutale Tod von Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam. „In unserer Stadt waren die Proteste beispiellos. In den ersten sieben Tagen waren drei Viertel der Protestierenden Frauen“, sagt Leila. Sie organisierte mit ihren Freundinnen Demonstrationen in ihrer Stadt in den iranischen Kurdengebieten.

Die Sicherheitsbehörden schienen Angst zu haben, erzählt sie. Sie reagierten mit Gewalt. „Wir wissen, dass viele Frauen vergewaltigt wurden, um sie zu brechen und einzuschüchtern“, so Leila. Proteste auf den Straßen sind deshalb weniger geworden. Mindestens 525 Demonstrierende wurden von den Sicherheitskräften getötet, auch 71 Minderjährige. 20.000 Menschen wurden 2022 verhaftet, ein Teil davon wieder freigelassen, doch viele von ihnen werden noch immer eingeschüchtert.

„Die führenden demokratischen Länder der Welt müssen die Islamische Republik isolieren, genauso wie sie Putin isoliert haben“, sagt die Frauenrechtlerin Masih Alinejad. Sie fordert, die iranische Revolutionsgarde als Terrororganisation einzustufen. Andere Iranerinnen haben das Vertrauen verloren: „Die Unterstützung und Solidarität der westlichen Politikerinnen bedeutete uns am Anfang sehr viel“, sagt Leila. „Wir wissen aber, dass sie am Ende an ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen denken. Wir machen unseren Kampf nicht abhängig von ihnen.“

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