Manuskript

Der Kiosk – eine deutsche Institution

Die Deutschen lieben ihre Kioske, wo sie sich nach Ladenschluss mit Tabak, Alkohol und Lebensmitteln versorgen können. Dort kauft man nicht nur ein, sondern bleibt oft auch länger sitzen.


Manchmal geht einem am Sonntag oder abends unter der Woche die Milch aus. Vielleicht will man auch eine rauchen oder ein kaltes Bier trinken. Aber in Deutschland sind die Geschäfte dann in der Regel zu. Wie gut, wenn man einen Kiosk in der Nähe hat. Der versorgt einen nach Ladenschluss mit Tabak, Alkohol und Lebensmitteln – und ist für viele Deutsche eine echte Institution.

Das fängt schon beim Namen an: Je nach Region heißen Kioske nämlich anders. In der früheren DDR wurde der Spätkauf erfunden, wo Arbeiter nach Feierabend noch etwas essen oder trinken konnten. Der Name hielt sich, wird aber oft liebevoll mit „Späti“ abgekürzt. Kommt man nach Westen an Rhein und Ruhr, begegnen einem eherBüdchen“ und „Trinkhallen“.

Der Kiosk ist nicht überall in Deutschland verbreitet, aber vor allem für Menschen in Großstädten gehört er zum Lebensgefühl. Wer samstags mit Freunden ausgeht, geht oft erst zum Kiosk und kauft sich etwas zu trinken. Sich mit einer Flasche Bier in der Hand davor zu setzen, gilt in der Öffentlichkeit auch nicht als asozial, sondern als bodenständig. Geht es später weiter zur Party, kauft man sich noch ein „Wegbier“ zum Mitnehmen, das am Kiosk billiger ist als in einer Bar.

Dass Kioske so beliebt sind, liegt aber nicht nur an den günstigen Preisen. Für viele Deutsche zählt beim Kiosk eher die Atmosphäre – besonders in der warmen Jahreszeit. Vielleicht kommt man mit einem alten Bekannten oder einer Nachbarin ins Gespräch und plaudert einen ganzen Abend lang. Und vergisst ganz, dass man eigentlich Party machen wollte.