Manuskript

Deutschland schreckt ausländische Fachkräfte ab

Deutschland braucht dringend gut ausgebildete Arbeitskräfte, weil in vielen Berufen Bewerber fehlen. Doch wer als Fachkraft aus dem Ausland kommt, ist oft schnell wieder weg. Das liegt nicht nur an der Bürokratie.

Als die Rumänin Mara in Berlin einen gut bezahlten Job in der Werbebranche bekam, wurde für sie ein Traum wahr: „Jetzt fängt ein neues Leben an“, dachte sich die Migrantin. Doch nach einem Jahr ist von ihrer Begeisterung nicht viel übrig. Da Mara im Homeoffice arbeitet, findet sie keine Freunde und fühlt sich einsam. Außerdem wird im Büro nur Englisch gesprochen, daher kann sie ihr Deutsch nicht verbessern.

Mara ist kein Einzelfall: Laut einer Studie fühlen sich sehr viele ausländische Fachkräfte nicht gut integriert, und die deutsche Bürokratie macht es ihnen auch nicht leicht. Ihre Zeugnisse werden oft nicht anerkannt, und bis zu einer Einbürgerung kann es viele Jahre dauern. Zwei von drei Personen nichteuropäischer Herkunft haben außerdem schon Diskriminierung erlebt.

Das schreckt viele ab: Laut Migrationsforscherin Naika Fourutan sind viele ausländische Fachkräfte deshalb „schnell wieder weg“. Manche gehen lieber gleich in andere Länder, wo man ihnen das Leben einfacher macht. Nach Deutschland kommen jetzt viel zu wenige der dringend gebrauchten Arbeitskräfte. 2021 waren es 40.000, der jährliche Bedarf ist aber zehnmal so hoch.

Die Bundesregierung plant nun eine Reform des Migrationsrechts: Einbürgerungen sollen bald schneller und einfacher möglich sein. Doch mehr als die Hälfte der Deutschen ist dagegen, wie eine Umfrage zeigt. Fourutan hofft, dass sie dringend umdenken, denn: „Nicht wir tun etwas für die Leute, sondern die tun eigentlich etwas für uns, wenn die hier hinkommen.“