Manuskript

Die Armut der Kakaobauern

Die Deutschen lieben Schokolade. Doch die Bauern, die den Kakao dafür produzieren, leben meist in Armut. Auf der Weltkakaokonferenz wird darüber diskutiert, wie man die Situation verbessern kann.

Vor etwa 30 Jahren kostete eine Tonne Kakao auf dem Weltmarkt mehr als 5000 US-Dollar. Heute bezahlt man für Kakao weniger als die Hälfte. Die Folge: Viele der – meist afrikanischen – Kakaobauern leben in bitterer Armut. Sie verdienen weniger als einen halben Dollar pro Tag. Oft müssen ihre Kinder auf den Feldern arbeiten, weil die Bauern nicht genug Geld haben, um Arbeitskräfte zu bezahlen.

Wie die Situation der Kakaobauern verbessert werden kann, das ist das Thema der Weltkakaokonferenz, die im Mai 2018 in Berlin stattfindet und an der fast 1.500 Delegierte aus verschiedenen Ländern teilnehmen. Die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagte auf der Konferenz: „Unser Ziel muss sein, dass Kakaobauern ihren Lebensunterhalt decken können, ohne ihre Kinder auf die Plantagen schicken zu müssen.“

Deutschland könnte bei der Lösung des Problems eine wichtige Rolle spielen: Fast neun Prozent des Kakaos, der weltweit produziert wird, sind für den deutschen Markt bestimmt. Julia Klöckner möchte, dass mehr Schokolade aus nachhaltigem Kakao verkauft wird. Diese Schokolade soll ein Siegel bekommen, das bestätigt, dass die Kakaobauern fair bezahlt werden. Aber Luc Magloire Mbarga Atangana, der Handelsminister von Kamerun, ist skeptisch und erklärt: „Die Zertifizierung ist sehr teuer. Wer wird dafür bezahlen?“ Darauf hat die deutsche Ministerin noch keine Antwort.

Einige afrikanische Staaten haben einen anderen Plan: Sie wollen eine gemeinsame Organisation gründen, damit sie die Preise beeinflussen können. Auch die Unternehmen, die Schokolade verkaufen, sollen mehr Verantwortung übernehmen. Sie könnten die Bauern zum Beispiel finanziell unterstützen, wenn die Kakaopreise niedrig sind. Denn sie profitieren vom Handel mit Schokolade, während die Bauern immer ärmer werden.