Manuskript

Die Impfstoff-Entwickler

Die Krebsforscher Uğur Şahin und Özlem Türeci haben mit ihrem Unternehmen Biontech einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt. Nach knapp einem Jahr Forschung steht er kurz vor der Zulassung.

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie warten sehr viele Menschen ungeduldig auf einen wirksamen Impfstoff gegen das Corona-Virus. Normalerweise dauert die Entwicklung eines Vakzins acht bis zehn Jahre. Dem Unternehmen Biontech könnte es nun gelungen sein, einen Corona-Impfstoff zu entwickeln – und das in nur einem Jahr.  

Hinter Biontech steht vor allem das Mainzer Forscher-Ehepaar Uğur Şahin und Özlem Türeci. Beide Mediziner sind Kinder türkischer Einwanderer. Für Türeci war früh klar, dass sie später Ärztin werden wollte. Sie sagt: „Geprägt durch meinen Vater, der als Arzt arbeitete, konnte ich mir schon als Mädchen keinen anderen Beruf vorstellen.“ Şahin hat bereits als Student begonnen, zu forschen. Er wollte herausfinden, wie das Immunsystem funktioniert und wie man es dazu bringen kann, Krebszellen zu erkennen und anzugreifen.

Bei Biontech, das die beiden gemeinsam mit anderen Forschern 2008 gründeten, wurde vor allem an Technologien und Medikamenten für Krebsimmuntherapien gearbeitet. Durch die Pandemie änderte sich der Arbeitsschwerpunkt. Im Januar 2020, noch bevor es in vielen Ländern Europas zum Lockdown kam, begannen Şahin und Türeci mit ihrer Suche nach einem Covid-19-Impfstoff. Da es schnell gehen musste, nannten sie ihr Projekt „Lightspeed“ – Lichtgeschwindigkeit. Drei Monate später gab es die ersten Impfstoffkandidaten. Anfang November meldete das Unternehmen: Ihr Impfstoff BNT162 ist wahrscheinlich zu 90 Prozent wirksam.

Für den neuen Impfstoff wollen die Biontech-Forscher mit ihrem US-amerikanischen Partnerunternehmen Pfizer eine Notfallzulassung für die USA beantragen. Auch in Europa könnte BNT162 dann ab Anfang 2021 zur Verfügung stehen – in Deutschland zunächst aber nur für bestimmte Risikogruppen. Wer sich dann als Erstes impfen lassen sollte, wird gerade diskutiert.