Landeskunde

Die Industrialisierung in Deutschland

Eine Gruppe von Bergarbeitern in einem Kohlebergwerk im Ruhrgebiet um das Jahr 1880. (picture-alliance/IMAGNO/Austri)
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Wie andere Länder und Regionen in Europa veränderte sich auch Deutschland im Verlauf des 19. Jahrhunderts stark durch die Industrialisierung. Bisher hatten die Menschen vor allem vom Handwerk und der Landwirtschaft gelebt. Durch den Einsatz von Maschinen konnten nun Waren in großer Menge hergestellt werden.

In Deutschland trieb vor allem der Eisenbahnbau diesen Prozess voran. Dafür wurde viel Kohle und Stahl gebraucht. Die Industrialisierung konzentrierte sich in Deutschland auf bestimmte Gebiete. Kohle- und andere Rohstoffvorkommen oder günstige Verkehrsbedingungen spielten dabei eine große Rolle. So entstanden zum Beispiel im Ruhrgebiet zahlreiche Bergwerke zur Förderung von Steinkohle. Auch in Sachsen, im Raum Chemnitz, wurde Kohle abgebaut. Hier gab es außerdem große Fabriken des Fahrzeug- und Maschinenbaus.

Mit der Industrialisierung veränderte sich auch die Gesellschaft. Viele Menschen zogen aus ländlichen Gegenden in die Industrieregionen, um Arbeit in den Fabriken zu finden. Aus kleineren Orten wurden auf diese Weise Städte. Die im 19. Jahrhundert entstandene Struktur ist bis heute an großen Ballungszentren wie dem Ruhrgebiet oder sehr ländlichen dünn besiedelten Regionen wie Mecklenburg sichtbar.

Arbeits- und Lebensbedingungen für die Arbeiter und Arbeiterinnen waren zur Zeit der Industrialisierung schlecht. Die Menschen mussten auf engstem Raum zusammenleben und an ihren Arbeitsplätzen gefährliche Tätigkeiten ausführen – viele Stunden lang. Arbeiterparteien und erste Gewerkschaften entstanden, die sich für die Rechte der Arbeiter und Arbeiterinnen einsetzten. In die Zeit der Industrialisierung fällt auch die Einführung der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung sowie einer Invaliden- und Altersversicherung, durch die die Arbeiter und Arbeiterinnen abgesichert werden sollten.