Das Klonschaf Dolly

Dolly zum Dinner?

Dolly, das erste geklonte Schaf, war eine Weltsensation. Seitdem werden Tiere für die Lebensmittelindustrie geklont. Doch wie können Verbraucher erkennen, woher ihr Fleisch kommt? Eine neue Methode verspricht Aufklärung.

Unterscheiden sich Lebensmittel von geklonten Tieren und natürlich gezüchteten Tieren? Das untersuchte die amerikanische Lebensmittelbehörde FDA und gibt jetzt Entwarnung. Denn Klone und herkömmlich gezüchtete Tiere unterscheiden sich nicht in ihren Merkmalen. Heiner Niemann von der deutschen Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft sieht darin aber gleichzeitig eine Gefahr: So kann man auch nicht sicher sein, ob das Fleisch von einem geklonten oder natürlich gezüchteten Tier kommt.

Das Fleisch der Klone der ersten Generation wird in nächster Zukunft nicht im Supermarkt zu kaufen sein. Aber anders sieht es mit ihren Nachkommen aus, die auf natürliche Weise gezüchtet wurden. Doch nach einer Umfrage des amerikanischen Verbandes "International Food Information Council" würden trotzdem nur zehn Prozent der Kunden im Supermarkt "höchstwahrscheinlich" Produkte von geklonten Tieren kaufen wollen. Allerdings wird in den USA Klonfleisch nicht besonders markiert – es ist ja von herkömmlichem Fleisch nicht zu unterscheiden.

Eine Datenbank könnte hier helfen, den Kunden Sicherheit zu geben, woher ihr Fleisch kommt. Entwickelt wurde sie an der Universität Dublin. Jedem geklonten Tier wird dazu noch zu Lebzeiten eine kleine Zellprobe entnommen. Um ein Tier wiederzuerkennen, benutzen die Wissenschaftler ein Erbgut-Profil. Dieses Profil sieht bei jedem Tier anders aus. "In Irland fingen wir 1996 damit experimentell an. Heute nutzen die drei größten Einzelhandelsketten das System, und das heißt beim Rindfleisch, dass fast 75 Prozent heute gecheckt worden sind", sagt Erfinder Patrick Cunningham.

GLOSSAR

Dinner, das – englisch: das Abendessen

klonen – im Labor künstlich eine Kopie eines Tieres herstellen

Weltsensation, die – ein Ereignis, über das auf der ganzen Welt geredet wird

gezüchtet – so produziert, dass bestimmte Merkmale erhalten bleiben

Entwarnung geben – sagen, dass etwas ungefährlich ist

Landwirtschaft, die – der Bereich, der sich mit dem Anbau von Pflanzen und der Nutzung von Tieren beschäftigt

Klon, der – ein Tier, das künstlich entstanden ist

Nachkomme, der – das Kind eines Lebewesens

herkömmlich – gewöhnlich; normal

mit etwas/jmd. sieht es anders aus – hier: etwas gilt für etwas/jmd. nicht

Datenbank, die – eine große Sammlung von Informationen

Zellprobe, die – eine sehr kleine Menge an Haut

entnehmen – wegnehmen; herausnehmen

Erbgut-Profil, das – hier: ein Muster, das Informationen über besondere geerbte Merkmale eines Tieres enthält

Einzelhandelskette, die – Supermärkte, die es in mehreren Städten gibt

checken – englisch: überprüfen; kontrollieren

Fragen zum Text

Was zeigt die Untersuchung der Lebensmittelbehörde FDA?

1. 10 Prozent der Kunden würden Produkte von geklonten Tieren kaufen.

2. Das Fleisch von herkömmlich gezüchteten Tieren ist gesünder.

3. Klone unterscheiden sich nicht von herkömmlich gezüchteten Tieren.

In den USA ist Klonfleisch …

1. verboten.

2. nicht besonders markiert.

3. sehr beliebt.

Wodurch sollen die Menschen wissen, woher ihr Fleisch kommt?

1. durch eine Umfrage

2. durch eine Datenbank

3. durch eine Zellprobe

Arbeitsauftrag

Stellen Sie sich vor, Sie besitzen einen Supermarkt. Sie möchten Ihre Kunden ab sofort darüber informieren, woher die von Ihnen verkauften Lebensmittel kommen. Entwerfen Sie einen Flyer und stellen Sie ihn anschließend den anderen Kursteilnehmern vor.