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Ein Prinz, eine Burg und ein Rechtsstreit

Früher gehörte die Burg Rheinfels der Familie des Kaisers. Heute ist sie Eigentum der Stadt St. Goar und bringt ihr jedes Jahr viel Geld ein. Doch jetzt klagte der Ururenkel des Kaisers: Er will die Burg zurückhaben.

Seit über 100 Jahren gibt es in Deutschland keine Monarchie mehr. 1918 musste der letzte deutsche Kaiser aus der Familie der Hohenzollern abdanken und Deutschland verlassen. Trotzdem besitzen die Nachfahren des Kaisers immer noch mehrere Burgen in Deutschland. Viele Burgen und Schlösser der Familie Hohenzollern sind inzwischen aber Eigentum des Staates.

Nun verlangt Georg Friedrich Prinz von Preußen, der Ururenkel des letzten Kaisers, eine dieser Burgen zurück: die Burg Rheinfels, die heute der kleinen Stadt St. Goar am Rhein gehört. Sie liegt im Tal der Lorelei - einer beliebten Touristenregion, die 2002 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Besucher können die Burg besichtigen und auch dort übernachten, denn die Stadt hat einen Teil des Gebäudes für 99 Jahre an ein Hotel verpachtet.

Dieser Pachtvertrag ist der Grund dafür, dass der Prinz von Preußen die Stadt St. Goar verklagt hat. Der 42-Jährige findet nämlich, dass eine Verpachtung für fast 100 Jahre das Gleiche ist wie ein Verkauf. Mit seiner ersten Klage hatte er aber keinen Erfolg: Im Juni 2019 hat das Gericht seinen Antrag abgelehnt.

Doch die Stadt St. Goar kann sich noch nicht freuen. Wenn der Prinz in Berufung geht, könnte sie die Burg doch noch verlieren. Bürgermeister Horst Vogt erklärte: „Die Burg Rheinfels ist das Herz von St. Goar.“ Die Pacht und die Eintrittsgelder bringen der Stadt jedes Jahr 350.000 Euro ein. Für St. Goar könnte der Verlust der Burg den Bankrott bedeuten – dem Prinzen würde er allerdings viel Geld einbringen.

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