Nachrichten für Lehrkräfte

Ein Zeichen gegen Antisemitismus

Am 12. Juni haben sich Zehntausende Schüler in Deutschland mit Anne Frank und der Judenverfolgung in der NS-Zeit befasst. Für Deutschlernende weltweit gibt es zu diesem Thema derweil eine neue Unterrichtsreihe der DW.

Ein Kopie des Tagebuchs von Anne Frank liegt aufgeschlagen auf einem Tisch (Quelle: Insa Kohler/dpa/picture alliance)

Anne Frank ist eines der bekanntesten Opfer des Holocausts, also der Judenverfolgung im Nationalsozialismus. Sie wurde als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Die Familie emigrierte 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Niederlande versteckte sich die Familie von 1942 bis 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort schrieb Anne ihr weltberühmtes Tagebuch, bevor die Familie verraten und deportiert wurde.

Am 12. Juni 2024 wäre Anne Frank 95 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass haben sich bundesweit rund 90.000 Schülerinnen und Schüler an Anne Frank erinnert, die im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorben ist. „Der Geschichte auf der Spur“ lautete das Motto des Tags, der an rund 600 Schulen begangen wurde, wie das Anne-Frank-Zentrum in Berlin mitteilte. Dabei beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler auch mit der nationalsozialistischen Geschichte ihres eigenen Schulorts oder mit „Stolpersteinen“ – auf Gehwegen an ihrem Wohnort, auf denen die Daten von deportierten jüdischen Menschen eingraviert wurden.

Die Jugendlichen besuchten an diesem Tag unter anderem jüdische Friedhöfe oder recherchierten Biografien jüdischer Menschen, die im Nationalsozialismus ermordet wurden. Auch Stadtspaziergänge, Lesungen, Theaterstücke und Ausstellungen waren geplant.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) erklärte als Schirmherr, der Anne-Frank-Tag sei in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus wichtiger denn je. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte fördere kritisches Denken und gebe Wissen weiter. Die Beteiligung von Zehntausenden Schülerinnen und Schülern sei „ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und für unsere liberale Demokratie“.

An Schulen in Deutschland hat das Thema Antisemitismus im Rahmen des muttersprachlichen Geschichtsunterrichts seit Langem einen festen, wenn auch begrenzten Platz. Im Deutsch-als-Fremd- (DaF) und Zweitsprachenunterricht (DaZ) fand es hingegen bisher kaum Berücksichtigung, spezielle Materialien sind dementsprechend Mangelware. Für Deutschlehrkräfte auf der ganzen Welt, die sich dem Thema Antisemitismus in ihrem DaF-Unterricht nähern wollen, bietet die Deutsche Welle deswegen nun  eine neue Unterrichtsreihe an.

In fünf Unterrichtseinheiten geht es dabei um die Entstehung des Antisemitismus in Europa seit der Antike, um das beispiellose Menschheitsverbrechen des Holocausts und um die Frage, wie Hass auf jüdische Menschen und alles Jüdische die Gesellschaft bis heute prägt. 

ip/io (mit kna; epd)