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Emilia und Noah auch 2023 beliebteste Babynamen

Vor 45 Jahren gehörten Sandra und Christian zu den beliebtesten Vornamen, heute heißen viele Babys Emilia und Noah. Ein Namensforscher erstellt jährlich ein Vornamen-Ranking und erklärt, welche Trends sich ankündigen.

Ein neugeborenes Baby liegt schlafend auf einer Matratze (Quelle: Bildagentur-online/tips/picture alliance)

Jedes Jahr haben Hunderttausende Eltern bei der Namenswahl für ihre neugeborenen Kinder die Qual der Wahl. Dabei sind einige kreativ, andere folgen den Trends. 2023 haben sich erneut viele für die Vornamen Emilia und Noah entschieden – die beiden Namen führen die Top-Ten-Liste der beliebtesten Vornamen des Hobby-Namensforschers Knud Bielefeld an.

„Genau wie im Vorjahr. Da hat sich nichts verändert“, sagte Bielefeld der Deutschen Presse-Agentur. Auf den weiteren Plätzen folgen bei den Mädchen Emma und Sophia und bei den Jungen Matteo und Elias. Dass Emilia und Noah erneut auf Platz 1 landeten, ist laut Bielefeld gar nicht ungewöhnlich: „Das ist ganz typisch, dass sich solche Vornamen-Moden ganz zäh entwickeln, dass sich wirklich über Jahrzehnte kaum was ändert.“

Insgesamt sei die Namensgebung vielfältiger geworden. Während in den 1990er-Jahren oft mindestens drei Jungen pro Schulklasse Michael hießen, hätten Eltern durch das Internet heute sehr viel mehr Inspirationsquellen. Standesämter seien heute auch toleranter bei der Namensgebung. Dennoch trägt Bielefelds Berechnungen zufolge die Hälfte der in Deutschland geborenen Kinder einen der 60 derzeit beliebtesten Mädchen- oder Jungennamen.

Aufstrebende Vornamen für die Zukunft

Schon jetzt sieht Bielefeld in seinen Statistiken Namen, die in den vergangenen beiden Jahren immer beliebter wurden und durchaus Kandidaten für die zukünftigen Top Ten sein könnten: „Das wären die Namen Emilio, Fiete, Fritz, Hannes, Leano, Liam, Lino, Lio, Marlon und Theo bei den Jungen und bei den Mädchen Amalia, Ella, Elli, Hailey, Ida, Lia, Lilly, Lotta, Malia und Rosalie.“ Beliebt sind seit einigen Jahren vor allem Vornamen, die keine anderen Konsonanten haben als l, m und n, aber dafür zwei aufeinandertreffende Vokale in einer Silbe.

In den Listen kommen zudem immer häufiger geschlechtsneutrale Namen vor, die sowohl von Mädchen als auch von Jungen getragen werden können. In den USA gebe es diesen Trend schon länger. Beispiele für diese Unisex-Namen seien Ashley, Quinn oder auch Taylor. „Das ist eigentlich ein gar nicht so seltener Jungen-Name in Deutschland. Der wurde immer beliebter. Durch den Hype um Taylor Swift, die ja eine Sängerin ist, kommt der inzwischen auch als Mädchenname an“, so der Namensforscher.

Besonderheiten in den Bundesländern

In den meisten Bundesländern ähneln sich die Listen der Top-Ten-Vornamen. In der Regel stehen auch dort Emilia, Emma, Sophia und Hannah sowie Noah, Matteo und Emil mit auf den ersten fünf Plätzen.

Oft lässt sich aber auch am Vornamen ablesen, aus welcher Region das Baby stammt. Franziskas, Ludwigs und Sebastians werden Bielefelds Statistik zufolge derzeit in Bayern deutlich häufiger geboren als im Rest der Republik. „Da laufen auch so Namen wie Thomas, Michael oder Sabine noch verhältnismäßig gut, die in anderen Ländern gar nicht mehr gehen“, sagte er.

In Bundesländern mit vielen Großstädten wie Nordrhein-Westfalen oder Stadtstaaten wie Bremen und Berlin schafft es sogar der Name Mohammed in die Top Ten, weil dort vergleichsweise viele Familien mit Migrationshintergrund leben.

Deutlich moderner als etwa Bayern seien die Bundesländer im Norden, sagte Bielefeld weiter. „Je nördlicher, desto moderner. Vornamen-Trends werden eher in Norddeutschland geprägt als in Süddeutschland.“ So spiele beispielsweise der Name Fiete in der Statistik von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern schon länger eine Rolle. „Und er erobert inzwischen schon recht heftig Deutschland.“

Woher kommen die Daten für die Auswertung?

Für die bundesweite Auswertung haben Bielefeld und sein kleines Team auf Erstnamen-Daten aus 412 Städten zurückgegriffen. Fast zwei Drittel der Daten kommt von Standesämtern und der Rest aus Babygalerien von Geburtskliniken. Bielefeld hat eigenen Angaben zufolge etwa 280 000 Geburtsmeldungen erfasst. Das entspricht etwa 40 Prozent der in Deutschland geborenen Babys. 2022 waren dem Bundesamt für Statistik zufolge 738.800 Kinder geboren worden. Die genauen Zahlen der Geburten im Jahr 2023 lagen noch nicht vor.

Eine ähnliche Vornamen-Statistik mit nach eigenen Angaben rund 90 Prozent aller Daten von den Standesämtern gibt die Gesellschaft für Deutsche Sprache heraus – jedoch später als Knud Bielefeld.

rh (mit dpa/epd/KNA)/sts