Flucht und Vertreibung in Deutschland nach 1945

Männer, Frauen und Kinder, die 1945 aus ihrer Heimat geflohen sind, laufen eine verschneite Straße entlang. Viele von ihnen tragen Koffer oder Taschen.
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Vor allem in den Jahren 2015 und 2016 kamen sehr viele Flüchtlinge nach Deutschland, die meisten von ihnen aus Syrien. Die Medien sprachen sogar von einer „Flüchtlingskrise“, weil die Verwaltungen der Städte mit der Unterbringung der Menschen überfordert waren. Nur etwa 70 Jahre zuvor hatten die Deutschen ihre ganz eigene „Flüchtlingskrise“. Auf der Flucht waren damals Deutsche in ihrem eigenen Land.

Im Winter des Jahres 1944/45 war längst klar, dass Deutschland den Zweiten Weltkrieg verlieren wird. Im Westen hatten die britische und die US-amerikanische Armee bereits die ersten deutschen Städte erobert und im Osten kamen die russischen Truppen immer näher. Aus Angst vor Rache wegen der grausamen Kriegsverbrechen, die die Deutschen in Osteuropa begangen hatte, flohen viele Menschen aus den Ostgebieten des Deutschen Reichs und anderen Ländern Osteuropas. Bald, aber vor allem nach Kriegsende im Mai 1945, begann auch die Vertreibung von Deutschen aus mittel- und osteuropäischen Gebieten, etwa aus Polen oder der damaligen Tschechoslowakei.

Insgesamt waren bis 1950 zwischen 12Millionen und 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige Bürger von Flucht oder Vertreibung betroffen. Hunderttausende von ihnen starben dabei aufgrund großer Kälte an Krankheiten oder an Unterernährung.

Im Westen angekommen waren sie oft nicht willkommen, weil die Menschen im zerstörten Deutschland selbst kaum etwas zu essen, keine Medikamente und keinen Wohnraum hatten. Die Integration der Flüchtlinge dauerte viele Jahrzehnte.