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Indoeuropäische Ursprache älter als bisher gedacht

Die deutsche Sprache gehört wie viele andere auch zu den indoeuropäischen Sprachen. Forscher haben herausgefunden, dass die indoeuropäische Ursprache älter ist, als bisher angenommen wurde.

Der Eingang der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Quelle: Julian J. Rossig/dpa/picture-alliance)

Die indoeuropäische Ursprache – Wurzel zahlreicher Sprachen der Welt – ist wohl älter als gedacht. Laut neuen Forschungsergebnissen hat sie sich bereits vor rund 8100 Jahren formiert und nicht erst vor 6000 Jahren wie bisher angenommen. Das teilte die Otto-Friedrich-Universität Bamberg im Juli mit und berief sich dabei auf Untersuchungen eines internationalen Linguistik-Teams.

Demnach haben Forschende Daten aus 161 Sprachen analysiert. Das Ergebnis: Das Indoeuropäische hat sich vermutlich zuerst südlich des Kaukasus im heutigen Ostanatolien herausgebildet und von dort weiter ausgebreitet. Die Ergebnisse sprächen gegen die frühere „Steppen-Hypothese", nach der das Urindoeuropäische in der pontisch-kaspischen Steppe entstanden sei.

Inzwischen spricht fast die Hälfte der Menschheit laut Mitteilung eine aus der indoeuropäischen Familie stammende Sprache. Sie umfasst eine Vielzahl an Sprachen, die in Europa, dem Nahen Osten, Südasien und Teilen Zentralasiens zu hören sind; so auch Nepalesisch, Pashto in Afghanistan oder Gälisch in Irland. Sie alle sind demnach aus einer gemeinsamen Ursprache hervorgegangen, der „Indoeuropäischen Sprache".

Die mehrjährige Forschungsarbeit um den Erstautor Paul Heggarty wurde vorwiegend am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig durchgeführt. Für das Projekt sei eigens ein neues Verfahren zur Sprachdatenerhebung entwickelt worden. Zudem seien neben heute gesprochenen Sprachen auch ältere, bereits ausgestorbene indoeuropäische Sprachen wie Altgriechisch oder Altpersisch einbezogen worden. Auch durch die Einbindung älterer Sprachstufen hätten Ungenauigkeiten früherer Studien überwunden werden können. An dem Projekt war laut Uni auch der Bamberger Linguist Geoffrey Haig beteiligt.

Aus seiner Sicht bestätigt die Studie, dass man die klassischen Fragen der historischen Linguistik nur interdisziplinär unter Beteiligung verschiedener Forschungsbereiche wie Linguistik, Evolutionsbiologie, Genetik und Paläoanthropologie und unter Einsatz von statistischer Modellierung angemessen beantworten kann.

sts (mit KNA)/rh