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Frauenfußball: Studie widerlegt Vorurteile 

Entgegen aller Vorurteile: Fußballerinnen können taktisch genauso gut spielen wie ihre männlichen Kollegen. Das zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln.

Immer wieder hört man an männerdominierten Fußballstammtischen dieselben Vorurteile und Sprüche über Frauenfußball: So heißt es zum Beispiel, dass Frauenfußball langweilig ist oder dass Männer wegen ihrer Gene die besseren Taktiker sind. Unsinn, sagt Professor Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Gemeinsam mit seinem Team hat Memmert Daten verschiedener europäischer Nationalmannschaften in je sechs Länderspielen untersucht. Dabei hat er Spieltechniken und Positionsdaten der Spielerinnen und Spieler sekundengenau analysiert. Das Spielverhalten einzelner wurde ebenso berücksichtigt wie das Zusammenspiel als Mannschaft. Im Gegensatz zu anderen Videoanalysen war die Studie computergestützt. „Damit haben wir ausgeschlossen, dass geschlechtsspezifische Vorurteile einfließen“, sagt Memmert.

Die Ergebnisse zeigen deutlich: Bei keinem der untersuchten Parameter gab es nennenswerte Unterschiede. Anders gesagt: Frauen spielen taktisch genauso gut wie Männer. Oder genauso schlecht. Das Geschlecht spielt dabei jedenfalls keine Rolle. Natürlich gibt es körperliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern, die zum Beispiel einen Einfluss auf die Schnelligkeit haben können. Doch um die ging es in der Studie nicht.

Memmert empfiehlt, in Zukunft auch im Frauenfußball regelmäßig Spieldaten zu analysieren, so „wie es im Männerfußball bereits geschieht.“ Er ist froh, dass er mit seiner Studie ein weit verbreitetes Vorurteil widerlegen konnte. Er sagt: „Die Leute sollen nicht mehr sagen: Frauenfußball ist ja eine ganz andere Sportart.“

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