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Frieren im Büro

Deutschland muss Energie sparen: Deshalb hat die Bundesregierung beschlossen, dass Büros höchstens 19 Grad warm sein dürfen. Ärzte warnen, dass die niedrigen Temperaturen für manche Menschen gefährlich sein können.


Wer an einem kalten Tag ins Büro muss, möchte es an seinem Arbeitsplatz warm haben. Aber im Winter 2022/23 müssen die Angestellten wohl frieren, denn die Bundesregierung will Energieengpässen vorbeugen und hat deswegen eine Höchsttemperatur von 19 Grad in öffentlichen Gebäuden beschlossen. Ausnahmen gelten nur für Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Pflegeheime.

Doch für viele stellt ein kühler Arbeitsplatz ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. Ältere Menschen und Personen mit niedrigem Blutdruck oder einer Gefäßerkrankung sind dann viel anfälliger für Infekte und Lungenkrankheiten. „Das gilt besonders für […] Menschen […], die stundenlang hochkonzentriert an Monitoren sitzen müssen“, sagt die Ärztin Anette Wahl-Wachendorf. „Bei Jobs also, bei denen eine starre körperliche Haltung erforderlich ist und sie sich nicht zwischendurch bewegen können.“

Kälte schadet aber nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Produktivität. Laut einer Untersuchung sind bei 19 Grad besonders Frauen weniger leistungsfähig als sonst. In einem kalten Büro kann sich also die Hälfte aller Arbeitskräfte nicht richtig konzentrieren – ein Problem für die Wirtschaft. „Es wäre besser gewesen, die 19 Grad im Vorfeld kritisch mit Fach- und Betriebsärzten zu reflektieren“, findet Wahl-Wachendorf.

Manche Arbeitgeber geben ihren Mitarbeitern inzwischen Decken, damit sie den Tag im kalten Büro besser überstehen können. Wahl-Wachendorf empfiehlt bewährte Hausmittel: „Heißen Früchtetee, Spaziergänge in der Mittagspause und warme Kleidung wie Strickjacken oder zwei Paar Socken."

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