EINSTIEG
MATTHIAS WENTLAND:
Mein Name ist Matthias Wentland. Ich bin Geschäftsführer im Pflegeteam Wentland.
PATRYCJA DALECKA:
Mein Name ist Patrycja Dalecka. Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr als Altenpflegerin. Seit zwei Jahren bin ich im ambulanten Pflegedienst.
RACHID AFARSIOU:
Mein Name ist Rachid Afarsiou. Ich bin Krankenpfleger, arbeite für einen ambulanten Pflegedienst, der circa 105 Patienten versorgt aktuell. Genau, ich bin mit dem Auto unterwegs zu den Patienten, wo ich zu denen nach Hause fahre und die dort versorge vor Ort.
SPRECHERIN:
In der mobilen Pflege fahren die Krankenpfleger zu den Patienten nach Hause. Ein wichtiger Aufgabenbereich: die Grundpflege. Hier geht es um die Grundversorgung des Patienten: Der Krankenpfleger wäscht und pflegt ihn. Er muss viel mit dem Patienten sprechen. Außerdem gibt es weitere wichtige Aufgaben wie den Blutzucker zu messen oder Verbände zu wechseln. Alle Tätigkeiten, die man bei jedem Patienten erledigt hat, müssen dokumentiert werden. Auch ein Gespräch mit den Angehörigen kann dazugehören. Mehr über den Beruf des Krankenpflegers erfahrt ihr im nächsten Teil.
DIENSTBESPRECHUNG
RACHID AFARSIOU:
Wir würden heute bei Herrn Hombach starten. Dort machen wir eine kleine Pflege mit Lagern und Betten.
PATRYCJA DALECKA:
Alles klar.
RACHID AFARSIOU:
Genau, dann würden wir den Blutzucker messen und entsprechend das Insulin spritzen und dann nochmal die Medikamente kontrollieren und die ihm verabreichen. Genau, als Nächstes würden wir dann zu der nächsten Patientin gehen, die hat eine infizierte Bisswunde.
PATRYCJA DALECKA:
Ahso, okay.
RACHID AFARSIOU:
Genau, die ist von einem Hund gebissen worden. Die Wunde hat sich infiziert, ist soweit von einem Chirurgen versorgt worden und soll jetzt durch den Pflegedienst, quasi durch uns, versorgt werden, bis sie dann abgeheilt ist, ja?
PATRYCJA DALECKA:
Okay, das ist die Zweite.
RACHID AFARSIOU:
Genau, richtig. Wir würden am Anfang gucken, dass wir das Übergabebuch lesen, was die Kollegen eingetragen haben. Gibt es irgendwelche Informationen, hat jemand einen Arzttermin oder irgendwas? Genau, dann würden wir die Schlüssel nehmen, damit wir dann auch in die Wohnung kommen. Dann wäre ich soweit bereit. Hast du noch Fragen?
PATRYCJA DALECKA:
Bis jetzt nicht.
RACHID AFARSIOU:
Okay. Wir würden uns die zwei Schlüssel von unseren Patienten jetzt erst mal mitnehmen: Das wäre einmal der Herr Hombach … und dann die andere Patientin noch, ja? Das sind die zwei Schlüssel, die wir dann brauchen.
PATRYCJA DALECKA:
Ja, alles klar.
RACHID AFARSIOU:
Da haben wir die Medikamente. Genau, die nehmen wir uns mit.
GRUNDPFLEGE
FRAU HOMBACH:
Guten Morgen, Herr Afarsiou, ich grüße Sie.
RACHID AFARSIOU:
Guten Morgen, Hallo Frau Hombach, ich grüße Sie. Ich hab heute eine Auszubildende dabei. Das ist die Patrycja.
PATRYCJA DALECKA:
Guten Morgen.
FRAU HOMBACH:
Morgen, Petra Hombach. Grüße Sie, kommen Sie rein.
RACHID AFARSIOU:
Danke.
FRAU HOMBACH:
Ja, der Papa wartet schon sehnlichst.
RACHID AFARSIOU:
Guten Morgen. Na, gut geschlafen?
HERR HOMBACH:
Sieht man doch.
RACHID AFARSIOU:
Ja. Ich habe heute die Patrycja dabei, das ist die neue Auszubildende.
PATRYCJA DALECKA:
Guten Morgen. Ich heiße Patrycja.
RACHID AFARSIOU:
Herr Hombach, wir würden uns gerade mal vorbereiten, und dann würden wir zu Ihnen kommen und uns um Sie kümmern, ja? Dann fangen wir direkt mal damit an, die Beine zu waschen. Okay?
HERR HOMBACH:
Ja, okay.
RACHID AFARSIOU:
Gut, das ist die Patientenakte. Hier vorne hast du immer das Stammblatt, dann kannst du einfach die Stammdaten sehen, dann hast du die Diagnosen, die ja für uns relevant sind. Er hat zum Beispiel jetzt hier Diabetes Mellitus, der insulinpflichtig ist, und das müssen wir immer beachten nachher. Du hast hier einmal die Leistungskarte, da kannst du sehen, was wir genau machen. Heute haben wir den 14., da sind wir mit der kleinen Pflege dran, deswegen machen wir die Beine im Bett, ne? Genau. Hier hast du dann den Pflegebericht, damit du dann noch mal gucken kannst, ob irgendwas Besonderes war. Genau. Dann desinfizieren wir uns einmal die Hände. Dann gehen wir das einmal zusammen durch. So, die Patrycja wird jetzt einmal die Beine waschen, ja? Ich werde da ein bisschen drauf gucken, ne? Und schauen, ob alles so weit okay ist, ne? Und ob wir was verbessern können. Ja?
PATRYCJA DALECKA:
Herr Hombach, möchten Sie Seife im Wasser haben?
HERR HOMBACH:
Bitte?
PATRYCJA DALECKA:
Möchten Sie Seife im Wasser haben?
HERR HOMBACH:
Ja.
RACHID AFARSIOU:
Okay, das steht schon alles da vorne bereit. Einen guten Schuss! Genau! Das reicht schon völlig aus. Wichtig ist, den Schritt immer dem Patienten zu erklären, ne? Genau, was du eigentlich tust, dass du das rechte Bein anhebst, damit er sich nicht erschreckt und ... genau.
PATRYCJA DALECKA:
Ich hebe jetzt erst mal Ihr rechtes Bein und ich fange mit dem Waschen an.
RACHID AFARSIOU:
Genau, wichtig ist immer: Gegen die Haarrichtung gerade morgens, weil wir damit den Patienten aktivieren. Abends würden wir zum Beispiel mit der Haarrichtung waschen, ja? Ja, wir würden als Nächstes die Blutzuckermessung machen, um zu gucken, wie der Blutzucker ist, und entsprechend sein Insulin spritzen, damit er dann frühstücken kann. Herr Hombach, ich würde gern einmal den Blutzucker bei Ihnen messen, ja? Da dürfen Sie mir einmal eine Hand zur Verfügung stellen. Genau, dann nehmen wir uns den hier. Du hast hier einmal den Blutzuckerstick. Du würdest hier einmal quasi ziehen, bis es einrastet. Dann hast du hier den Punkt, wo du draufdrücken kannst, und dann springt eine Nadel raus. Dann nimmst du den ersten Tropfen weg, das ist immer ganz wichtig. Und dann hast du hier das Gerät, wo du das Blut aufträgst. Du siehst hier die Markierung, hier kommt der Tropfen Blut drauf – zack – und dann rechnet das Gerät dir quasi den Blutzuckergehalt aus. Wir haben jetzt 160, das ist völlig in Ordnung. Und dann würden wir nachher das Insulin entsprechend [verabreichen]. So, Herr Hombach, 160 ist der Blutzucker, das ist in Ordnung.
HERR HOMBACH:
Ja ja, das weiß ich.
RACHID AFARSIOU:
Dann gucken wir gleich mal wegen dem Insulin, wie viel Sie dann kriegen, ja? Gut.
DOKUMENTATION
RACHID AFARSIOU:
So, jetzt sind wir fertig mit dem Patienten. Dann haben wir dann noch die Dokumentation. Ganz wichtig.
PATRYCJA DALECKA:
Das ist seine Mappe?
RACHID AFARSIOU:
Genau, richtig. Wir haben unter drei, haben wir die Leistungskarte, die ist ganz wichtig, weil die rechnen wir nachher mit der Krankenkasse und der Pflegekasse ab. Genau, du siehst hier die Leistungen, die sind schon geplant. Genau, wir würden uns quasi dann hier einfach nur eintragen mit Uhrzeit und Handzeichen, dass wir diese Leistung erbracht haben. Ja? Und du siehst, hier steht wirklich jede Leistung drinne, die wir auch erbringen.
PATRYCJA DALECKA:
Alles, was wir beobachten, sollen wir hier [auf]schreiben.
RACHID AFARSIOU:
Genau, alles was so außergewöhnlich ist. Wenn der Patient sagt, er fühlt sich wohl, alles ist gut, dann muss das hier gar nicht drinne stehen, weil davon gehen wir aus … Wir haben heute Morgen den Herrn Hombach, Ihren Vater, versorgt. Der ist super motiviert, hilft mit. Man muss zwischendurch immer Impulse setzen, weil er das dann auch kognitiv nicht umgesetzt kriegt, aber ansonsten …
FRAU HOMBACH:
Ja, das ist das Schwierigste für uns eigentlich, ja. Sie machen das auch immer prima, seit Sie da sind. Das ist wirklich toll. Also, wir haben da manchmal solche Probleme, aber das ist wirklich eine super Hilfe.
RACHID AFARSIOU:
Sehr gut, das freut uns doch zu hören. So, Frau Hombach, wir sehen uns morgen.
FRAU HOMBACH:
Tschüss, Herr Afarsiou, vielen Dank für Ihre Hilfe.
RACHID AFARSIOU:
Gar kein Problem.
FRAU HOMBACH:
Das ist echt Klasse, tschüss, Patrycja. Viel Spaß noch!
PATRYCJA DALECKA:
Vielen Dank, bis morgen.
FRAU HOMBACH:
Ich freu mich.
RACHID AFARSIOU:
Tschüss.
VERBANDSWECHSEL
PATRYCJA DALECKA:
Und wir fahren jetzt zu der Frau mit der Wunde?
RACHID AFARSIOU:
Genau, die mit der infizierten Wunde, die versorgen wir heute noch.
RACHID AFARSIOU:
Genau, wichtig ist, das Bein zwischendurch immer hochzulegen, gerade wenn Sie irgendwie Fernsehen gucken oder so oder mal ein Mittagsschläfchen machen. Genau, damit die Lymphflüssigkeit einfach ein bisschen abfließen kann. Fördert auch immer die Wundheilung. Wir haben jetzt einmal die Wundauflage draufgetan. Vorher haben wir das schön desinfiziert, damit wir die Bakterien und Keime einmal reduzieren und auch abtöten können. Die Wunde sieht ja insgesamt deutlich besser aus.
PATIENTIN:
Geht auch schon besser.
RACHID AFARSIOU:
Genau, die Infektion ist noch sichtbar. Wie ist das denn mit den Schmerzen aktuell?
PATIENTIN:
Na ja, könnte besser gehen.
RACHID AFARSIOU:
Okay. Wichtig ist immer, dass man das Wundexsudat aufnehmen kann, dass das einfach nicht durchsezerniert. Das ist immer wichtig, dass du das beachten musst. Und auch ruhig dann auch die Patientin fragen, ob das zu fest ist oder nicht, weil jetzt haben wir die Möglichkeit, dann auch noch was zu tun. Geht das so
PATIENTIN:
Alles super.
RACHID AFARSIOU:
Ja? Wunderbar. Das Bein wieder ablegen. Genau, und einmal gut festhalten, ne? Wichtig ist dann auch wirklich, die Mullbinde nochmal zu fixieren, da haben wir das Fixomull für.
PATRYCJA DALECKA:
Das rutscht nicht.
RACHID AFARSIOU:
Haftet auch ganz gut, genau, weil gerade am Unterschenkel – da die Patientin sich ja auch noch viel bewegen möchte oder wird, dass das nicht runterrutscht. Und dann kannst du hier nochmal kontrollieren: Wenn da so ein Finger reinpasst, dass es auch nicht zu eng ist. Du kannst ruhig mal probieren. Genau. Ansonsten Verband drauflassen, nicht drangehen und auch nicht nass machen.
PATIENTIN:
Prima. Kein Problem.
RACHID AFARSIOU:
Super, alles klar, dann war’s das.
PATRYCJA DALECKA:
Super.
FAKTEN
MATTHIAS WENTLAND:
Wichtig ist uns, dass jemand, der bei uns arbeiten möchte, eine Liebe hat zu hilfsbedürftigen Menschen, zu pflegebedürftigen Menschen und eine Begeisterung, im Team halt auch zu arbeiten und gemeinsam Dinge anzugehen.
RACHID AFARSIOU:
Empathie. Man muss sich wirklich in die Lage der Leute hineinversetzen können, um sie dort abzuholen, wo sie auch stehen. Man muss wirklich flexibel sein. Kein Tag ist wie der andere. Offen für neue Dinge sein und vor allem auch bereit sein, neue Dinge zu lernen, weil das entwickelt sich einfach immer weiter.
MATTHIAS WENTLAND:
Es gibt die Möglichkeit, ungelernt in der Pflege zu beginnen. Da braucht man dann einen gewissen Zeitraum, wo man Erfahrungen sammelt, und dann kann man sich halt auch weiterbilden in dem Bereich.
RACHID AFARSIOU:
Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre. Die Dinge, die man in der Ausbildung lernt, sind einmal die Anatomie des menschlichen Körpers, die Krankheitsbilder sind ganz wichtig, dann vor allem die Pflege: Wie wäscht man Patienten, worauf kommt es an? Hautbeobachtungen, all solche Dinge. Und ein wichtiger Punkt ist die Kommunikation und die Gesprächsführung, wie man wirklich mit den Leuten umgeht, und sprich auch Angehörigenarbeit.
MATTHIAS WENTLAND:
Meistens ist mit einer Altenpflegeausbildung auch schon Fachabitur verbunden, sodass man sogar nach der Ausbildung studieren könnte. Ansonsten gibt es so den Strang, dass man sich zum Experten entwickelt, was zum Beispiel Wundmanagement angeht, Palliativpflege oder halt in Richtung Leitung, Pflegedienstleitung, um dann halt auch Verantwortung zu übernehmen und so einen ganzen Bereich dann zu führen.
RACHID AFARSIOU:
Das Wichtigste für mich ist immer wirklich, den Patienten individuell zu sehen, so zu respektieren, wie er ist. Wir kommen als Gast in sein Eigenheim, holen ihn dort ab, wo er steht. Das ist ganz, ganz wichtig und vor allem nur Dinge zu tun, die er auch wirklich will.
MATTHIAS WENTLAND:
Der Beruf macht Spaß, weil es ein Beruf ist, wo man ganz viel zurückbekommt. Bei jedem Patienten bekommt man entweder ein Dankeschön oder zumindest ein Lächeln auf dem Gesicht, und das gibt einem ganz viel zurück.
RACHID AFARSIOU:
Der Beruf macht Sinn. Man weiß eigentlich, was man getan hat, wenn man nach Hause geht. Es erfüllt einen. Genau, das waren immer so die Dinge, die ich mir als Ziel gesetzt habe, als ich den Beruf erlernt habe, genau, die mich einfach auch zufriedenstellen am Ende des Tages.