Imperativ

Mit dem Imperativ drückt man eine Bitte, eine Aufforderung oder einen Befehl aus.

Formeller Imperativ:

Wenn man eine Person mit Sie anspricht, verwendet man den formellen Imperativ.

Man bildet den formellen Imperativ, indem man das konjugierte Verb (in der 3. Person Plural) an die erste Stelle vor das Personalpronomen setzt.

Imperativsatz:

Heben Sie Ihr Bein.

Nehmen Sie Ihre Medikamente jeden Tag.

Das Verb sein ist im Imperativ unregelmäßig:

Imperativsatz:

Seien Sie pünktlich.

 

Informeller Imperativ:

Beim informellen Imperativ unterscheidet man eine Singularform und eine Pluralform.

Singular

a) Formen ohne Endung

Die Singularform wird aus der Verbform der 2. Person Singular Präsens gebildet. Das Personalpronomen und die Personalendung -st lässt man weg. Bei Verben, deren Stamm auf -s, -ß, -z oder -x endet, wird nur das -t weggelassen. Im Singular hat der informelle Imperativ also meist keine Endung.

 

(Du) gib(st) mir die Autoschlüssel. -> Imperativ: Gib mir die Autoschlüssel!

(Du) park(st) das Auto vor der Tür. -> Imperativ: Park das Auto vor der Tür!

(Du) hol(st) die Medikamente. -> Imperativ: Hol die Medikamente!

(Du) iss(t) regelmäßig Obst. -> Imperativ: Iss regelmäßig Obst!

Verben mit Vokalwechsel von a zu ä haben im Imperativ keinen Umlaut.

(Du) fähr(st) mit dem Auto zu den Patienten. -> Imperativ: Fahr mit dem Auto zu den Patienten!

 

b) Sonderformen mit Endung -e

Viele Imperativformen kann man auch mit der Endung -e bilden. Oft ist es nur ein stilistischer Unterschied, ob man sagt:

Hör deinen Patienten gut zu!

oder:

Höre deinen Patienten gut zu!

Die erste Variante ist in der gesprochenen Sprache üblicher. Die zweite Variante findet man vor allem in der geschriebenen Sprache. Manche Imperativformen (wie z. B. „mache“) klingen altmodisch oder belehrend, wenn man sie mit der Endung -e bildet.

Wenn das Verb in der zweiten Person Singular die Endung -est hat, bleibt das -e im Imperativ stehen.

(Du) arbeite(st) nicht zu viel. -> Imperativ: Arbeite nicht zu viel!

(Du) öffne(st) das Fenster. -> Imperativ: Öffne das Fenster!

Verben mit einem Vokalwechsel von e zu i (z. B. essen -> Iss!) haben niemals die Endung -e.
 

Informeller Imperativ: Plural

Wenn man mit dem informellen Imperativ mehrere Personen ansprechen möchte, verwendet man die Pluralform. Diese bildet man aus der 2. Person Plural Präsens. Das Personalpronomen fällt weg, aber die Endung bleibt gleich.

(Ihr) macht Urlaub. -> Imperativ: Macht Urlaub!

(Ihr) esst mehr Obst. -> Imperativ: Esst mehr Obst!

(Ihr) fahrt mit dem Auto zu den Patienten. -> Imperativ: Fahrt mit dem Auto zu den Patienten!

(Ihr) arbeitet nicht zu viel. -> Imperativ: Arbeitet nicht zu viel.

Zusammenfassung: Imperativ

Die regelmäßigen Formen des Imperativs sehen so aus:

informell (Singular) Trink(e) viel Wasser!
informell (Plural) Trinkt viel Wasser!
formell Trinken Sie viel Wasser!

 

Unregelmäßig sind die Formen des Verbs sein:

informell (Singular) Sei freundlich!
informell (Plural) Seid freundlich!
formell Seien Sie freundlich!