Ein Hase auf einer Wiese

Hase

Wer weiß wie sie laufen, weiß auch wo's lang geht. Das dachte sich auch ein Igel, der mit Hilfe seiner Frau einen Hasen austrickste. Zahlreiche weitere Geschichten und Sprichworte ranken sich um Meister Lampe und Co.

Zurzeit ist er überaus beschäftigt und darf nicht gestört werden. Wo genau er seiner künstlerischen Arbeit nachgeht, das weiß niemand. Was man allerdings zumindest für den deutschsprachigen Raum sagen kann ist, dass er seit dem 17. Jahrhundert diese merkwürdige Tätigkeit ausübt. Am Rhein und Neckar soll er zu jener Zeit gesichtet worden sein. Die Rede ist vom Osterhasen und den von ihm bemalten bunten Ostereiern. Natürlich schafft er das nicht alleine.

Viele kleine Häschen

Nun ist der Hase mit seiner Häsin eines der fruchtbarsten Tiere überhaupt und deshalb gibt es unzählige Hasen, die im Frühjahr an den Farbtöpfen bereitstehen und die ebenso unzähligen Ostereier bemalen. So ist es gekommen, dass Hase und Ei als die Fruchtbarkeitssymbole überhaupt gelten. Die bunten Ostereier sind eigentlich Opfergeschenke. Es gibt sie schon seit urchristlichen Zeiten.

Dem Hasen ist das schnuppe, aber in einem Stichwort über ihn sollte man solche Dinge schon erwähnen. Wenn der Hase sich gerade nicht vermehrt oder Eier bemalt, sitzt er in seiner Grube und schläft. In einem Kinderlied heißt es ja auch "Häschen in der Grube saß und schlief". Da soll er in Ruhe bleiben, während wir ein bisschen über ihn plaudern. Wenn er zu den Feldhasen gehört, wohnt er tatsächlich in einer Art Grube, die in der Jägersprache "Sasse" heißt. Das ist eine Vertiefung in der Wiese oder eben im Feld.

Grosse Ohren, kleine Augen

Dass Hasen mit offenen Augen schlafen, ist nicht ganz richtig. Sie haben lediglich sehr kleine Augenlider, deshalb sind die Augen nicht ganz geschlossen. Allerdings haben Hasen einen sehr leichten Schlaf. Mit ihren riesigen löffelförmigen Ohren – deshalb heißen sie in der Fachsprache auch "Löffel" – können sie außerordentlich gut hören.

Wie Richtantennen können sie die Ohren stellen und bei drohender Gefahr "das Hasenpanier ergreifen". Das heißt abhauen. Weithin sichtbar ist das aufgerichtete Stummelschwänzchen, welches auch "Hasenbanner" oder "Hasenpanier" genannt wird.

Wie der Angsthase läuft

Der Hase gilt als furchtsam und ängstlich. Deshalb spricht man in Übertragung auf den Menschen von "Angsthasen" oder man sagt "der hat ein Hasenherz". "Meister Lampe" oder "Langohr", so heißt der Hase in den Tierfabeln, ist zwar kein großer Held, aber dafür ein schneller Läufer. Im Märchen vom Hasen und dem Igel wurde er ja von dem stachligen Gesellen und dessen Frau reingelegt.

In Wirklichkeit ist der Hase viel schneller als ein Igel. Wenn er die Flucht ergreift, schlägt er Haken. Blitzschnelle Richtungsänderungen. Aber die Jäger wissen "wie der Hase läuft", das heißt, sie können aus der Beobachtung und langer Erfahrung vorhersehen, welche Richtung der Hase letztendlich einschlägt. Der sprichwörtliche "alte Hase" hat natürlich im Gegensatz zum "heurigen Hasen" – ebenfalls jede Menge Erfahrung und weiß, wie er dem Jäger immer wieder entwischen kann. Dann gibt es eben einen "falschen Hasen" zum Mittagessen. Das ist entweder ein Hackbraten oder – vor allem in Notzeiten – der so genannte Dachhase. Eine Katze.

Hasenbraten

Ein echter Hasenbraten, ein Stück Wildbret also, war im Mittelalter ein Luxus. Oft wurde er in einer Marinade mit vielerlei Gewürz und vor allem Pfeffer eingelegt. So entstand das Gericht, das heute noch "Hasenpfeffer" heißt. Die Redensart "da liegt der Hase im Pfeffer" geht ebenfalls auf den "Hasenpfeffer" zurück, bedeutet aber so viel wie: "das ist der entscheidende Punkt". Aus der Situation kommen wir nicht so schnell oder gar nicht mehr raus. Für den Hasen im Pfeffer trifft das in der Tat zu.

"Viele Hunde sind des Hasen Tod" sagt man und es muss nicht besonders erklärt werden, was damit gemeint ist. Ein besonderer Hund ist der "hasenreine" Hund. Der ist so abgerichtet, dass er den Hasen nur aufschreckt, aber nicht angreift. "Hasenrein" wird heute nur noch in negativer Form umgangssprachlich verwendet. Wer nicht ganz "hasenrein" ist, dem ist besser mit einer gewissen Vorsicht zu begegnen.

Mein Name ist Hase …

Mit dem Osterhasen haben wir begonnen, mit Viktor Hase wollen wir schließen. Letzterer war Mitte des 19. Jahrhunderts Student in Heidelberg. Ein Kommilitone von Herrn Hase hatte im Duell einen anderen Studenten erschossen, worauf Viktor Hase durch absichtliches Verlieren des Studentenausweises seinem Kumpel zur Flucht nach Frankreich verhalf. Hase musste sich jedoch den Fragen des Universitätsgerichts stellen und antwortete mit der legendären Formulierung: "Mein Name ist Hase. Ich weiß von nichts."


Fragen zum Text

Seit wann gibt es die Legende vom Osterhasen?

1. seit dem 16. Jahrhundert

2. seit dem 17. Jahrhundert

3. seit dem 18. Jahrhundert

Womit können Hasen außerordentlich gut hören?

1. mit ihren Löffeln

2. mit ihren Gabeln

3. mit ihren Messern

Wenn jemand ein alter Hase ist, dann …

1. bewegt er sich langsam

2. ist er besonders erfahren

3. hat er sehr viele Kinder

Arbeitsauftrag

Es gibt einige Redensarten um den Hasen. Versuchen Sie folgende Redensarten zu erklären und denken Sie sich eine Situation aus, in der Sie diese benutzen würden. Recherchieren Sie, wenn nötig, im Internet oder in Nachschlagewerken.

- So läuft also der Hase!

- Mein Name ist Hase.

- Was für ein Hasenfuß!

- Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht …

Autor: Michael Utz

Redaktion: Shirin Kasraeian