Manuskript

Hilfe für Kriegskind Roman

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Familie des achtjährigen Roman und seines Vaters Yaroslav zerrissen. Bei einem Angriff auf ihre Heimatstadt starb die Mutter, Roman wurde sehr schwer im Gesicht verletzt. Doch in Deutschland fanden sie ein Krankenhaus, in dem man dem Jungen helfen konnte. Unzählige Operationen später haben Vater und Sohn neuen Lebensmut geschöpft – und in Dresden eine zweite Heimat gefunden.

SPRECHERIN:
Im Sommer 2022 veränderte ein russischer Raketenangriff auf die Stadt Winnyzja das Leben von Roman und seinem Vater komplett. Die Mutter des Jungen wurde getötet, aber Roman überlebte wie durch ein Wunder. Doch er wurde verletzt, erlitt schwere Verbrennungen auf der Haut.

YAROSLAV OLEKSIV (Romans Vater):
In der Ukraine lag er drei Tage auf der Intensivstation. Dort wurde er zum ersten Mal operiert, weil er drei Raketensplitter im Kopf hatte. Aber er hatte Glück, dass sie nur im vorderen Teil seines Schädels steckten.

SPRECHERIN:
Von dort wurde Roman in ein Krankenhaus in Lwiw verlegt. Dann wurde er nach Polen gebracht, bevor er in dieses Krankenhaus in Dresden geflogen wurde. Roman und sein Vater kennen es inzwischen sehr gut. In den ersten Monaten der Behandlung haben sie hier gelebt. Jetzt ist Roman für weitere Therapien zurück.

YAROSLAV OLEKSIV:
Roman ist in den vergangenen zwei Jahren 33-mal operiert worden. Seine Rehabilitation geht weiter – alle vier Monate muss er erneut operiert werden.

SPRECHERIN:
Während seines Aufenthaltes in Deutschland hat der Junge so gut Deutsch gelernt, dass er jetzt für seinen Vater beim Arzt übersetzen kann. Der Arzt erinnert sich an das erste Treffen mit Roman.

THOMAS KOSK (Kinderchirurg):
Er war höchst kritisch krank, das heißt, er hatte schwerste Verbrennungen dritten Grades im gesamten Kopf- und Gesichtsbereich, im Bereich der unteren und oberen Extremitäten beidseits. Ungefähr eine Körperoberfläche von 40 bis 45 Prozent war betroffen.

SPRECHERIN:
Während Roman wächst, müssen die Ärzte dafür sorgen, dass seine Narben nicht seine Mobilität einschränken. Die Kompressionsmaske, die er tragen muss, schützt seine Haut und verhindert eine weitere Narbenbildung. Romans Vater sagt, er vertraue den deutschen Ärzten. Und das medizinische Personal des Krankenhauses hat Roman sehr liebgewonnen. Ende vergangenen Jahres kehrten Roman und sein Vater für ein paar Monate in die Ukraine zurück. Er ging wieder zur Schule, begann zu tanzen und ließ sich von Spezialisten in Lwiw behandeln. Zurück in Dresden ist Romans Zeitplan viel straffer: vormittags deutsche Schule und nachmittags online ukrainische Schule. Dazu kommt Physiotherapie zur Rehabilitation – und natürlich Akkordeonunterricht mit seinem Vater. Roman sagt, er habe sich schon an Dresden gewöhnt, vermisse aber die Heimat sehr.

ROMAN OLEKSIV:
Ich fühle mich wohl in Dresden. Dresden ist meine zweite Heimat. Aber meine Hauptheimat, meine größte Heimat ist für mich die Ukraine. Ich habe viele Dinge und Freunde in der Ukraine. Und meine Großeltern sind dort. Ich kann meine Großeltern hier nicht sehen, nur online.

SPRECHERIN:
Aber im Moment müssen Roman und sein Vater in Dresden bleiben, bis seine Langzeittherapie vorbei ist.