Hilfe gegen Armut und Einsamkeit im Alter
Viele alte Menschen in Deutschland sind arm und einsam. Der Verein Obstkäppchen hat es sich zum Ziel gemacht, solchen Senioren zu helfen. Dafür wurde er kürzlich von der Bundeskanzlerin geehrt.
Obstkäppchen ist ein Verein mit 70 Mitgliedern, der alten Menschen hilft, wenn sie arm und einsam sind. Einmal pro Monat klingeln die ehrenamtlichen Helfer bei Senioren in der Stadt Hennef in Nordrhein-Westfalen und überreichen ihnen eine Papiertüte mit frischem Obst und Gemüse. Ziel ist es, Senioren mit wenig Geld bei einer gesunden Ernährung zu unterstützen und ihnen Gesellschaft zu leisten.
In der Bundesrepublik gibt es mehr als 17 Millionen Rentner. Mehr als drei Millionen von ihnen gelten als arm oder armutsgefährdet, denn sie leben im Monat von weniger als 999 Euro. Das Geld für soziale Aktivitäten fehlt häufig auch: Manche haben nicht einmal die finanziellen Mittel, um mit dem Bus in die nächste Stadt zu fahren und zum Beispiel die eigene Schwester zu treffen. So kommt es häufig vor, dass die alte Dame oder der alte Herr die Tüte mit den Lebensmitteln in die Küche stellt und den Überbringer zu einem Kaffee einlädt. „Danach sind die sehr glücklich“, sagt Obstkäppchen-Gründerin Carina Raddatz.
Raddatz hatte die Idee zu ihrem Projekt, als sie in der Kölner Innenstadt unterwegs war und eine ältere Dame dabei beobachtete, wie sie aus dem Müll Pfandflaschen sammelte. „In diesem Moment hat mich das wirklich sehr mitgenommen“, sagt sie. Das ist jetzt drei Jahre her. Ende 2017 wurde dann der Verein gegründet, der dieses Jahr sogar von Bundeskanzlerin Angela Merkel geehrt wurde: In einem deutschlandweiten Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements hatte er es unter die letzten sieben geschafft.
Bisher ist der Verein nur in Hennef aktiv, in diesem Jahr soll aber noch eine Großstadt dazukommen. Für die Zukunft haben die Vereinsmitglieder große Pläne: Sie hoffen, irgendwann einmal deutschlandweit alten Menschen helfen zu können.