Nachrichten für Lehrkräfte

IDT 2025 in Lübeck: Das Motto steht

Es dauert noch drei Jahre, bis es losgeht, aber die Aufregung ist bereits groß. Jetzt hat das Organisatoren-Team der IDT in Lübeck schon mal das Motto verraten: „Vielfalt wagen – mit Deutsch“.

Das Holstentor in Lübeck

Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange: Vom  28. Juli bis 1. August 2025 soll die Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer (IDT) in Lübeck stattfinden. Rund 2.500 Lehrende, aber auch Lernende und Forschende aus über 100 Ländern werden zur 18. Ausgabe der IDT erwartet. Es soll die größte Sprachveranstaltung in der Geschichte der Hansestadt werden.

Als Lübeck 2019 den Zuschlag bekam, konnte Martin Herold, Geschäftsführer der in der norddeutschen Stadt beheimateten Deutschen Auslandsgesellschaft (DAG), sein Glück kaum fassen. Die IDT auszurichten, war ein langgehegter Wunsch, schließlich hat die DAG in Sachen Fortbildung für Deutschlehrkräfte aus Nord- und Nordosteuropa eine 73-jährige Expertise. Den Fokus will man in Lübeck daher auch auf die Deutschlehrerperspektive legen. 

Ein Motto, das Lebensrealität widerspiegelt 

Den wissenschaftlichen Teil der Tagung hat die DAG in in die erfahrenen Händen der Germanistik-Professorin Inger Petersen von der Uni Kiel gelegt. Die 44-Jährige lehrt „Deutsch als Zweitsprache und fachintegrierte Sprachbildung - und hat der DW vorab schon mal das Motto der Veranstaltung verraten: „Vielfalt wagen – mit Deutsch“. „In unserer globalen Welt prägen Vielfalt und Diversität die Lebensrealität von vielen“, so Petersen. „Sie stellen eine Rahmenbedingung für das Lernen und Lehren der deutschen Sprache dar.“

Logo | IDT Lübeck 2025: Vielfalt wagen - mit Deutsch

Kurzum: Es spiele keine Rolle, welches Geschlecht und welche sexuelle Orientierung man habe, wie alt man sei oder ob eine Behinderung vorliege. Die Gleichbehandlung, so das Lübecker Team, soll nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch beim Sprachunterricht im Vordergrund stehen: „Die Achtung von Vielfalt stellt für uns eine zentrale Grundlage für Frieden und Zusammenhalt dar“, stellt Petersen klar. Das Tagungsmotto lade auch zum Wagnis ein, da Lehrkräfte und Lernende nicht überall auf der Welt Vielfalt thematisieren könnten: „Stellen Sie sich zum Beispiel vor, wie viel Mut es in einem illiberalen Kontext wie im Iran kostet, Diversität überhaupt sichtbar zu machen.“   

Nichts dem Zufall überlassen

Das genaue Fachprogramm wird sich erst im nächsten Jahr herauskristallisieren – voraussichtlich können Konferenzbeiträge ab dem Frühling 2024 eingereicht werden. Ein Schwerpunkt der Tagung: Wie kann das Potenzial der Mehrsprachigkeit der Deutschlernenden im DaF- und DaZ-Unterricht genutzt werden? Zugleich solle der Sprachwandel thematisiert werden, so Petersen: Wie verändert sich das Deutsche im Kontakt mit anderen Sprachen und wie arbeite ich das im Unterricht ein? Außerdem soll die Vielfalt des ganzen deutschsprachigen Raums beleuchtet werden – getreu dem sogenannten DACH-Prinzip. Denn nicht nur in Deutschland, auch in Österreich, der Schweiz, Südtirol, Ost-Belgien, Liechtenstein und Luxemburg wird Deutsch gesprochen.

Lübecker Musik- und Kongresshalle
Viele Veranstaltungen sollen in der Lübecker Musik- und Kongresshalle stattfindennull Thomas Robbin/imageBROKER/picture alliance

Bei so einem ambitionierten Programm ist es klar, dass man eine mehrjährige Vorbereitungszeit braucht. Denn Herold und sein Team wollen nichts dem Zufall überlassen; unterstützt werden sie auch von IDV-Präsident Benjamin Hedzic und Nadja Wulff aus dem Vorstand des Fachverbandes Deutsch als Fremdsprache (FaDaF).

Enger Austausch mit Einheimischen

 „Lübeck ist eine weltoffene Stadt und wird mit ihrem Charme die Tagung prägen“, ist Charlyn Evert überzeugt. Die 25-jährige DAG-Mitarbeiterin plant die Veranstaltung in der Innenstadt, so dass die Gäste zu Fuß die Austragungsorte erreichen und gleichzeitig Lübeck erkunden können. Die Musik- und Kongresshalle wird wohl der zentrale Veranstaltungsort sein, viele Events sollen auch in Klassenzimmern stattfinden. Schüler und Schülerinnen könnten IDT-Besucher helfend an die Hand nehmen, so die Idee. „Uns ist wichtig, dass die Gäste mit einem authentischen deutschen Alltagsleben in Begegnung kommen“, sagt Evert. Dafür möchte sie etwas ganz Besonderes anbieten: Übernachtungen in Lübecker Privatwohnungen. Da können die Deutschlehrenden und Deutschlernenden dann hautnah die Vielfalt der norddeutschen Sprache kennenlernen.

DAG-Mitarbeiterin Charlyn Evert sitzt am Schreibtisch, hinter ihr eine Bücherwand
Die gebürtige Lübeckerin Charlyn Evert hat alle Hände voll zu tun, das Event vorzubereitennull Andre Moeller/DW