Manuskript

In den Müll oder doch lieber auf den Teller?

Sehr viele Nahrungsmittel werden nicht gegessen, sondern weggeworfen. Um das zu verhindern, gibt es inzwischen gesetzliche und technische Lösungen. Aber auch einzelne Haushalte können hier einen Beitrag leisten.

75 Kilogramm pro Person – so viele Lebensmittel werden laut einer Studie in Deutschland jedes Jahr weggeworfen. Eine kaum vorstellbare Verschwendung, die außerdem auch noch ungerecht ist: Denn während es in den Industrieländern mehr als genug Essen gibt, leiden Menschen an anderen Orten der Welt Hunger. Doch in Deutschland „[hat sich der Verbraucher] daran gewöhnt, dass Lebensmittel stets im Überfluss da sind“, so Simone Welte von der Welthungerhilfe.

Häufig landet Essen viel zu schnell im Müll. Nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, muss ein Produkt noch lange nicht schlecht sein: „Immer erst riechen oder probieren, ob etwas noch essbar ist“, empfiehlt Welte. „Abgelaufene Joghurts kann man fast immer noch essen, aus alten Äpfeln kann man Apfelmus machen.“

Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten, Lebensmittelverschwendung zu verhindern: Spanien zum Beispiel plant ein neues Gesetz, durch das Restaurants übrig gebliebenes Essen einpacken und den Gästen mitgeben müssen. Auch Supermärkte dürfen Lebensmittel dann nicht mehr einfach wegwerfen. In Frankreich sind sie bereits gesetzlich dazu verpflichtet, Nahrungsmittel, die sich nicht mehr verkaufen lassen, an Organisationen wie die Tafeln zu spenden.

Und es gibt auch technische Ideen: Die Firma Winnow verkauft zum Beispiel Behälter mit Waagen und Kameras, mit denen Lebensmittelabfälle berechnet werden. Ihre Kunden sind unter anderem Firmen, Hotels und Restaurants, die so feststellen, was sie eigentlich verbrauchen – und wie ihr Bedarf aussieht. Unternehmenssprecherin Maria Sanu sagt: „Wenn immer wieder Tomaten im Müll landen, ist es vielleicht an der Zeit, einen Salat ohne Tomaten anzubieten.“