Manuskript

Ist Joe Biden zu alt für sein Amt?

Für den US-Präsidenten war das erste TV-Duell zur Wahl im November eine Katastrophe. Im Vergleich zu seinem Herausforderer Donald Trump wirkte er desorientiert und gebrechlich. Viele zweifeln nun an ihm als Kandidaten.


Im November 2024 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Zum ersten Mal treten mit Joe Biden und Donald Trump ein amtierender und ein ehemaliger Präsident gegeneinander an. Die TV-Duelle vor der Wahl sind besonders wichtig, hier machen sich die Wählerinnen und Wähler einen direkten Eindruck von den Kandidaten. Das erste Duell zwischen Biden und Trump am 27. Juni brachte Biden nun nicht den gehofften Erfolg: „Da gibt es nichts zu beschönigen“, sagt Ines Pohl, Leiterin des DW-Studios Washington. „Für Joe Biden war die Debatte ein Desaster.“

Der Präsident hatte eine Erkältung, was ihm über die gesamten 90 Minuten des Duells anzumerken war, aber erst hinterher offiziell bekannt wurde. Außerdem versprach sich Biden mehrmals. Manchmal, so einige Beobachter, wirkte er sogar desorientiert. Damit machte der 81-jährige Biden, den einige ohnehin schon für zu alt für das Amt halten, einen schlechten Eindruck auf das Publikum.

Obwohl Trump mit 78 Jahren kaum jünger ist als Biden, manche Fragen einfach nicht beantwortete und mehr als einmal log, wirkte er frischer und überzeugender. So konnte Biden kaum deutlich machen, dass sein Herausforderer seit Kurzem strafrechtlich verurteilt und in vielen weiteren Punkten angeklagt ist. Auch schaffte es Biden oft nicht, bei seinen eigenen Themen zu punkten – zum Beispiel, als es um das Recht auf Abtreibung ging.

Bisher waren die Kandidaten in den Umfragen ungefähr gleich stark. Doch nach Bidens schwachem Auftritt herrscht in seiner Partei nun große Angst, die Wahl zu verlieren. Viele Medien und auch einige Politikerinnen und Politiker fordern sogar, dass Biden Platz für eine jüngere Person macht – es wäre das erste Mal so kurz vor einer Wahl. Noch hätte Biden die Chance dazu, weil er erst im August offiziell Kandidat werden soll. Doch von Aufgeben will der Präsident nichts wissen – und zeigt sich weiter kämpferisch.