Nachrichten für Lehrkräfte

Jede zweite Lehrkraft hat KI für die Schule benutzt

Was für Schülerinnen und Schüler schon eine Selbstverständlichkeit ist, verbreitet sich allmählich auch unter Lehrkräften: Künstliche Intelligenz für den Unterricht. Doch längst nicht alle finden das gut.

Eine Person arbeitet am Rechner, auf dem Bildschirm ein Illustrationsbild mit einem neuronalen Netzwerk-Diagramm. (Quelle: Oliver Berg/dpa/picture alliance)

Neue Aufgaben entwickeln, Unterricht planen, Feedback geben: Die Hälfte der Lehrenden (51 Prozent) hat laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom bereits Künstliche Intelligenz (KI) für die Schule eingesetzt. 28 Prozent davon möchten die Dienste auch künftig nutzen. 23 Prozent wollen Anwendungen wie ChatGPT, SchulKI und FieteAI jedoch nicht wieder für den Unterricht verwenden. 11 Prozent schließen den Einsatz von KI sogar kategorisch aus.

Widersprüchliches Bild

Für die Umfrage, die laut Bitkom repräsentativ ist, wurden insgesamt 502 Lehrkräfte aus Sekundarstufe I und II befragt. Diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die KI bereits für schulische Zwecke einsetzen, nutzen sie vor allem zur Wissensvermittlung im Unterricht (81 Prozent) oder um den Schülerinnen und Schülern die Technologie zu erklären (59 Prozent). Weitere Anwendungsbereiche waren etwa individuelles Feedback (43 Prozent), die Vorbereitung des Unterrichts (36 Prozent), die Erstellung von Prüfungsfragen (30 Prozent) und die Kontrolle von Aufgaben/Prüfungen (29 Prozent). Zehn Prozent der Lehrkräfte gaben die Nutzung von KI als Hausaufgabe auf, während 37 Prozent dies ihren Schülerinnen und Schülern verboten haben. 

Die Studie deckt aber auch widersprüchliche Haltungen der Lehrkräfte zum Thema KI auf: So meinen 80 Prozent der Lehrkräfte, dass alle Schülerinnen und Schüler lernen sollten, wie man KI nutzt. Gleichzeitig sagen jedoch 39 Prozent, dass KI in der Schule nichts verloren habe. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder forderte vor diesem Hintergrund die Lehrkräfte auf, das Thema KI aktiv anzugehen: „Schulen müssen Kinder und Jugendliche mit Künstlicher Intelligenz vertraut machen. Wo, wenn nicht in den Schulen, sollen sie den kompetenten Einsatz von KI lernen?“

Digitalisierung als Chance

Positiv vermerkte Rohleder, dass knapp drei Viertel (72 Prozent) der Lehrkräfte sich wünschten, selbst mehr über die Anwendungsmöglichkeiten von KI im schulischen Kontext zu lernen. 88 Prozent würden zudem die Digitalisierung grundsätzlich eher als Chance sehen und nur 10 Prozent eher als Risiko. Hier seien Lehrkräfte inzwischen Vorreiter.

Insgesamt stellten die Befragten den Schulen ein mittelmäßiges Zeugnis bei der Digitalisierung aus. Die technischen Voraussetzungen bewerteten sie mit der Note befriedigend. Im Vergleich zu einer vorherigen Studie von 2019 verbesserten sich die Werte leicht. Positiv eingeschätzt wird vor allem der Digitalpakt Schule, durch den in den vergangenen fünf Jahren mehrere Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen bereitgestellt wurde, etwa für WLAN, Tablets, Computer und Netzwerkadministration. 92 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer berichten in diesem Zusammenhang von spürbaren Verbesserungen. Gefordert wird deswegen eine schnelle Anschlussfinanzierung.

ip/sts (dpa, AFP, KNA)