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Jüdisches Leben in Berlin

In Berlin leben heute so viele Menschen jüdischen Glaubens wie seit dem Holocaust nicht mehr: Zwischen 30.000 und 40.000 Juden gibt es dort. Doch der Schutz durch die Polizei gehört immer noch zu ihrem Alltag.

Greta Zelener ist froh, dass sie in Berlin aufgewachsen ist. „Die Stadt hat, was das Judentum angeht, in Deutschland am meisten zu bieten“, erklärt die 28-jährige Jüdin. Sie kam vor 20 Jahren mit ihren Eltern aus der Ukraine in die deutsche Hauptstadt. Berlin ist seit Jahren bei Menschen jüdischen Glaubens beliebt. Sie kommen aus Osteuropa, aus Großbritannien und Frankreich, auch aus Israel.

Wie viele Juden genau in Berlin leben, ist schwer zu sagen. Mehr als 12.000 Gläubige gehören zur jüdischen Gemeinde in der Hauptstadt. Aber es leben wohl über 30.000, vielleicht über 40.000 Juden dort. Immer mehr Supermärkte bieten koschere Produkte an. Die Zahl der Restaurants mit israelischer und jüdischer Küche wächst jeden Monat.

1938 brannten in Deutschland die Synagogen, Gläubige wurden verprügelt und jüdische Geschäfte geplündert. Kurz darauf begann der Massenmord an den Juden. 80 Jahre später leben in Berlin wieder so viele Juden wie nie zuvor nach dem Holocaust. Doch auch heute gibt es dort noch Antisemitismus. Den erlebt auch Michael Beynisch, der vor einigen Jahren aus der Ukraine nach Berlin gekommen ist. Laut Beynisch gibt es diesen Antisemitismus aber in allen Ländern. In der Ukraine und in Russland hat er das weit stärker erlebt. „In Deutschland gibt es das nicht so offen. Vielleicht reden die Menschen zuhause so“, sagt er.

Deutschland schützt jüdisches Leben an vielen Orten in Berlin. 2016 gab es 65 Einrichtungen, die von Polizisten bewacht wurden. Man sieht immer wieder Polizisten, hohe Zäune und Videoüberwachung. Für Zelener gehört die Polizei vor jüdischen Einrichtungen zum Alltag: „Man gewöhnt sich daran, wenn man hier aufgewachsen ist“, sagt sie.

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