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Karneval 2021: Und sie feiern doch!

Der Karneval 2021 fällt aus – jedenfalls die Züge, das Singen und Tanzen auf den Straßen und in den Kneipen. Einige Karnevalsvereine lassen trotzdem die Puppen tanzen, zum Beispiel in Köln.

Ein Jahr ohne Karneval? Nicht in Köln! Für Holger Kirsch, den Leiter des Kölner Karnevalszugs, ist klar: „Karneval ist der höchste Feiertag der Stadt, und die Kölner werden ihn feiern, wenn auch still und leise.“ Still und leise also – und deutlich kleiner: Denn statt der großen Wagen für den Straßenkarneval haben die Kölner dieses Jahr Miniaturwagen gebaut, die über die größte Puppenbühne der Welt rollen werden.

Entstanden ist die Bühne in Zusammenarbeit mit dem Kölner „Hänneschentheater“, einem bekannten Puppentheater. 155 Puppen ziehen mit den 16 Wagen durch die Kulisse der Kölner Altstadt. Der Zug, der insgesamt 70 Meter lang ist, wird gefilmt und am Rosenmontag im Fernsehen gezeigt. Beim Zuschauen kann man die Ereignisse des letzten Jahres noch einmal Revue passieren lassen. Die Hamsterkäufe während des ersten Lockdowns, der Skandal um die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie und die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche sind nur einige der Themen, an die die Figuren auf den Wagen erinnern.

Auch in anderen Städten wie Aachen und Mainz lässt man dieses Jahr die Puppen tanzen, wenn auch nicht im wörtlichen Sinn. Die Züge fallen zwar aus, aber man kann sich Sitzungen und andere Veranstaltungen im Internet ansehen. In Aachen gibt es sogar ein Karnevalsradio: Von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch können Närrinnen und Narren rund um die Uhr Karnevalslieder hören und ihre Sorgen für ein paar Stunden vergessen. Und genau das ist doch der Sinn von Karneval, sagt Frank Pömpeler, der Präsident des Festausschusses Aachener Karneval: „Deshalb halte ich den Karneval gerade jetzt in der Pandemie für besonders wichtig.“

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