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Karneval – das Virus feiert mit

Für viele ist es unverständlich: Obwohl die Corona-Zahlen steigen, wird in Köln Karneval gefeiert. Nur Geimpfte oder Genesene dürfen rein ins Getümmel – doch wer soll das kontrollieren?

Die Zahlen sind so hoch wie nie, viele Patienten liegen in Krankenhäusern: Corona erreicht im Herbst 2021 in Deutschland traurige Rekorde. Umso unverständlicher ist es da für viele, dass die Kölner am 11. November den traditionellen Karnevalsauftakt feiern. Im Vorjahr war er wegen des Virus noch ausgefallen.

Denn wenn die Narren die Stadt übernehmen, singen und tanzen normalerweise Tausende zusammen in engen Kneipen und auf öffentlichen Plätzen. Jetzt fürchtet man, dass sich in dem Getümmel sehr viele mit dem Virus anstecken werden – dabei sind erst zwei von drei Menschen in Deutschland geimpft. Doch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagt: „Am Ende muss jeder und jede selbst entscheiden, wie man den 11. November begehen will.“

Die Kölner Wirte nehmen sie beim Wort: Einige halten ihre Kneipen vorsichtshalber geschlossen. Andere öffnen trotz der Ansteckungsgefahr und verlassen sich dabei auf das Hygienekonzept der Stadt Köln. Das sieht „2G“ vor: Nur Geimpfte und von Corona Genesene dürfen mitfeiern. Trotzdem sind wohl viele Ungeimpfte unter den Narren. Denn wer soll sie alle kontrollieren?

Doch nach fast zwei Jahren Corona haben die Menschen Sehnsucht nach Normalität, und dazu gehört in Köln auch der Karneval. Nicht zuletzt geht es dann auch ums Geld; bis zu 600 Millionen Euro werden jedes Jahr erwirtschaftet. Vereine, Künstler, Brauereien, Hotels – eine ganze Industrie lebt vom und für den Karneval. Auch wenn Leute außerhalb Kölns das noch nie so ganz verstanden haben.

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