Karneval im Deutschunterricht
Fasching, Fastnacht, Karneval: Bald erreicht die närrische „fünfte Jahreszeit“ ihren Höhepunkt – ein guter Anlass, um den Brauch im Unterricht zu behandeln. Wir haben interessante Linktipps für Sie zusammengestellt.
Kostüme, Masken, Straßenumzüge – und natürlich viel Musik: Das alles gehört zur Karnevalszeit, deren Höhepunkt in diesem Jahr mit Weiberfastnacht am 8. Februar 2024 beginnt. Egal, ob Ihre Kursteilnehmenden zu den „Karnevalsmuffeln“ gehören, die mit dem närrischen Treiben nichts anfangen können, oder zu den – wie man im Rheinland sagt – „Jecken“, für die es nicht ausgelassen genug sein kann: Die verschiedenen Bräuche rund um Karneval, Fasching und Co. sind nicht nur spannend, sondern bieten auch Anlässe für verschiedene Gespräche und Rechercheaufgaben.
Ursprünge des Karnevals
Selbst wenn einige Ihrer Lernenden bereits wissen, was es mit dem Karneval auf sich hat: Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich für alle. Der DW-Artikel „Warum wir Karneval feiern“ lädt ein zu einer Zeitreise, die bis ins Römische Reich zurückführt, aber auch aktuelle Aspekte aufgreift. Er eignet sich besonders für fortgeschrittene Lernende. Alternativ können Sie gemeinsam mit Ihrer Lerngruppe das 24-minütige Video „Der Faschings-Check“ von Checker Can oder Ausschnitte daraus anschauen. Auch das Video „Woher kommt der Karneval“ von #kurzerklärt der Tagesschau können Sie sehr gut für den Einstieg in das Thema nutzen. Für Lernende ab der Niveaustufe B1 eignet sich das Top-Thema „Karneval – ein Fest mit langer Tradition“.
Karneval im Rheinland
Je nach Region hat die närrische Zeit einen anderen Namen – und wird auch unterschiedlich gefeiert. Im Rheinland beginnt die Karnevalszeit zum Beispiel bereits am 11. November. Warum das so ist, können Sie Ihren Lernenden mit einem etwa eineinhalbminütigen Video der Kindernachrichtensendung Logo näherbringen. Das kurze Video ist eher für fortgeschrittene Lernende geeignet, da keine Untertitel eingeblendet werden können. Sie können das Video jedoch auch zunächst ohne Ton abspielen und es immer wieder stoppen. Die Lernenden können sich währenddessen Notizen machen und anschließend Vermutungen über den Inhalt anstellen. Bevor Sie das Video mit Ton abspielen, können Sie wichtigen Wortschatz an der Tafel vorentlasten.
Mit Lerngruppen, die den Karneval im Rheinland noch nicht kennen, können Sie auch den DW-Artikel „Was zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch passiert“ besprechen. In elf kurzen Absätzen werden dort die wichtigsten „Stationen“ des Karnevals im Rheinland erklärt. Unser Tipp: Verwenden Sie zunächst nur die Bilder des Artikels und lassen Sie sie von den Kursteilnehmenden in Kleingruppen beschreiben und im Plenum besprechen. Lassen Sie die Lernenden Fragen zu Aspekten formulieren, die sie nicht einordnen können, und halten Sie diese an der Tafel fest. Lesen Sie erst im Anschluss daran die Texte des Artikels. Fordern Sie dann die Teilnehmenden auf, die Fragen an der Tafel mithilfe des Textes zu beantworten. Sollten Fragen unbeantwortet bleiben, eignen sich diese für Rechercheaufgaben – zum Beispiel als Hausaufgabe.
„Alaaf!" und „Helau!"
„Alaaf!“ und „Helau!“ – so lauten die beiden bekanntesten Narrenrufe. Aber es gibt noch weitere. Einen Überblick über die verschiedenen Narrenrufe in Rheinland-Pfalz und ihren Ursprung liefert der Artikel „Fastnacht feiern in RLP: So viele Narrenrufe gibt's im Land“. Auch dieser Artikel richtet sich vor allem an fortgeschrittene Lernende. Sie können aber auch die einzelnen Narrenrufe für eine andere einfache Übung verwenden: Schreiben Sie dazu die verschiedenen Narrenrufe an die Tafel und lassen Sie die Lernenden abstimmen, welcher ihnen am besten gefällt. Fordern Sie die Lernenden gegebenenfalls dazu auf, Begründungen zu finden. Formulierungshilfen wie „Das hört sich lustig an.“ / „Das klingt schön.“ / „… gefällt mir, weil …“ / „Das finde ich auch.“ können Sie dafür an die Tafel schreiben. Wer von Ihren Kursteilnehmenden ist mutig genug, seinen oder ihren Narrenruf vor der Klasse so laut wie möglich zu rufen?
In den letzten Sekunden des Videos „Woher kommt der Karneval“ von #kurzerklärt der Tagesschau werden weitere Narrenrufe in anderen Regionen Deutschlands vorgestellt.
Alemannische Fastnacht
Auch die „Alemannische Fastnacht“ ist berühmt. Sie wird im südwestdeutschen Raum und in Teilen der Schweiz gefeiert. In einem siebenminütigen Video der Kinderfernsehsendung „Die Sendung mit der Maus“ können Ihre Lernenden sehen, wie eine traditionelle alemannische Maske hergestellt wird und wie der traditionelle Straßenumzug in Rottweil aussieht. Da sich die Sendung an Kinder wendet, können Sie das Video ab einem B1-Sprachniveau zeigen. Die Untertitel lassen sich einblenden, was das Verstehen erleichtert. Sollten Sie in Ihrem Kurs bereits den Karneval im Rheinland besprochen haben, können Sie Ihre Lernenden anschließend Vergleiche anstellen lassen. Für welche der Traditionen interessieren sich die Kursteilnehmenden am meisten?
Fordern Sie die Lernenden auf, weitere Bezeichnungen für Karneval zu recherchieren. Sie können dazu auch auf eine Grafik der Tagesschau verweisen. Hintergrundinformationen zum Ursprung der einzelnen Bezeichnungen finden Sie zum Beispiel auf der Seite der ARD alpha. Lassen Sie die Teilnehmenden anschließend weitere Informationen zu den regionalen Bräuchen herausfinden oder eine der Regionen genauer vorstellen, über die im Kurs bisher noch nicht oder nur wenig gesprochen wurde.
Sollten Sie noch weitere Anregungen benötigen: Auf der Webseite der „Sendung mit der Maus“ finden Sie weitere kurze Videos zu verschiedenen Karnevalsbräuchen.
Das schönste Kostüm
Jedes Jahr gibt es an Karneval einen anderen „Kostümtrend“. Drucken Sie geeignete Bilder aus und lassen Sie die Teilnehmenden darüber abstimmen, welches Bild ihnen am besten gefällt. In Kursen mit Anfängerinnen und Anfängern können Sie je nach Kenntnisstand kurze oder längere Sätze zu den Bildern schreiben lassen. In Kursen, in denen die Teilnehmenden gerne selbst kreativ werden, können Sie die Aufgabe vergeben, in Kleingruppen ein Kostüm zu entwerfen, das anschließend im Kurs präsentiert wird. Welches Kostüm gefällt den Teilnehmenden am besten?
Ohne Musik geht es nicht
Natürlich spielt auch die Musik eine wichtige Rolle – nicht nur in Deutschland. Wenn Sie in Ihrem Kurs eher traditionelle Hörbeispiele aus Deutschland, aber auch aus anderen Ländern vorspielen wollen, können Sie diese auf einer Website für Erzieherinnen und Erzieher finden.
Aber es geht auch moderner – zum Beispiel im Kölner Karneval. Auf Youtube oder Spotifykönnen sich die Lernenden zum Beispiel Lieder der Kölner Bands „Die Höhner“ (z. B. „Echte Fründe“), „Brings“ (z. B. „Kölsche Jung“ ), „Querbeat“ (z. B. „Nie mehr Fastelovend“), „Bläck Fööss“ (z. B. „En unserem Veedel“ oder „Drink doch ene mit“) oder „Kasalla“ (z. B. „Pirate“) anhören – und dabei gleich auch ein bisschen Kölsch „erleben“. Weisen Sie Ihre Lernenden unbedingt darauf hin, dass es auch für deutsche Muttersprachlerinnen und Muttersprachler sehr schwer ist, den Dialekt zu verstehen, wenn sie nicht aus der Region kommen. Einige der Lieder werden in Köln und Umgebung übrigens nicht nur in der Karnevalszeit gehört, sondern das ganze Jahr über.
Karnevalsmuffel gibt es auch
Nicht alle Menschen können sich mit der ausgelassenen Stimmung an Karneval anfreunden. Besprechen Sie im Kurs mögliche Gründe dafür. Auch „max x.“, der Protagonist in diesem DW-Video , kann mit der Karnevalszeit nichts anfangen. Das Video kommt ganz ohne Sprache aus und eignet sich deshalb für verschiedene Niveaustufen. Sie können die Teilnehmenden entweder Dialoge zum Video oder einen kurzen Erklärtext schreiben lassen. Anfängerinnen und Anfänger können sich auf bestimmte Aspekte konzentrieren – wie zum Beispiel die Kleidung der Personen, die im Video zu sehen sind. Sollte Ihren Kursteilnehmenden der Spaß an Karneval vergangen sein, können Sie Ihnen vorschlagen, im Internet nach schönen Reisen während der Karnevalstage vom 8. bis zum 13. Februar zu suchen. Gerade in den Karnevalshochburgen haben viele Menschen dann nämlich frei.
Wir wünschen Ihnen eine schöne närrische Zeit!
sts/io