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Katar und die Menschenrechte: Was hat sich getan?

Anfang April wurden die Gruppen für die Fußball-WM 2022 in Katar ausgelost. Auch knapp acht Monate vor dem Turnier bleibt die Menschenrechtslage in dem Land ein Thema – trotz einiger Verbesserungen.

Die Kritik war groß, als im Jahr 2010 die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar vergeben wurde. Später sorgten vor allem Berichte über die katastrophalen Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen weltweit für Empörung. In den letzten Jahren hat Katars Regierung deshalb einige neue Regelungen beschlossen. Aber hat es wirklich spürbare Verbesserungen gegeben, nachdem 2020 ein Mindestlohn und das Recht auf freie Arbeitsplatzwahl eingeführt worden waren?

Dietmar Schäfers von der internationalen Bau- und Holzarbeiter-Gewerkschaft BHI hat seit 2016 regelmäßige Kontrollen auf allen WM-Baustellen in Katar durchgeführt. Er erkennt Verbesserungen zum Beispiel bei den Arbeitsbedingungen und den Pausenzeiten. Besonders wichtig für ihn ist, dass die ausländischen Arbeiter ihre Pässe nicht mehr bei den katarischen Arbeitgebern abgeben müssen und sich frei bewegen können.

Die Umsetzung der neuen Regelungen bleibt laut Schäfers allerdings schwierig: „In Katar gibt es für die aktuell rund 900.000 Beschäftigten 200 Kontrolleure. Das sind viel zu wenige.“ Die Regierung Katars bestraft zudem die Unternehmen bei Verstößen zu selten, so Schäfers. Das sieht auch Katja Müller-Fahlbusch, Nahost-Expertin von Amnesty International, so.

Das Problem für sie sind vor allem die vielen anderen Baustellen, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen: „Echte Verbesserungen gab es für die etwa zwei Prozent der Arbeiter, die auf den WM-Baustellen eingesetzt waren. Für die restlichen 98 Prozent sieht die Lage wesentlich schlechter aus“, sagt sie. Trotzdem glauben sowohl Schäfers als auch Müller-Fahlbusch, dass Katar auf dem Weg zu einer moderneren Gesellschaft ist – wenn auch langsam. „Diese Schritte, die Katar in Sachen Modernisierung macht, sind für deren Verhältnisse riesig. Aus unserer Sicht sind sie klein“, sagt Schäfers.

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