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Kohleabbau: Ein Landwirt will nicht gehen

Im Westen Deutschlands wurde ein ganzes Dorf abgerissen, damit der Energiekonzern RWE dort Kohle abbauen kann. Doch ein Landwirt will seinen Hof bis heute nicht aufgeben. Klimaaktivisten unterstützen ihn.

Von seinem Bauernhof aus kann Eckardt Heukamp die Bagger des Tagebaus Garzweiler schon sehen. Vor 16 Jahren begann der Energiekonzern RWE, sein Heimatdorf Lützerath im Westen Deutschlands abzureißen, um dort Braunkohle abzubauen. Die Bewohner wurden umgesiedelt. Nur Eckardt Heukamp weigerte sich zu gehen.

Wie allen Einwohnern des Ortes hat RWE auch dem Landwirt Entschädigung angeboten. In Brandenburg in Ostdeutschland sollte er einen neuen, größeren Hof bekommen. Doch Heukamp lehnte ab: „Man bekommt dann zwar mehr Hektar, aber mit einem deutlich schlechteren Boden.“ Außerdem bewirtschaftet er den 1763 gebauten Hof in vierter Generation. Umziehen kommt für ihn nicht in Frage: „Da bin ich ein Fremder … Ich will hier leben, das ist meine Heimat.“

Inzwischen geht es längst nicht mehr nur um den Hof, sondern um die Frage, wie ernst es Deutschland mit dem Klimaschutz ist. Denn die Regierung hat den Kohleausstieg bis 2030 beschlossen, damit das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens erfüllt werden kann. Viele fragen sich also: Wozu reißt man jetzt noch ganze Dörfer ab, um mit der Energie von gestern Geld zu verdienen?

Längst kämpft Eckardt Heukamp nicht mehr allein um seinen Grund und Boden. Für viele Klimaaktivisten ist er ein Held: An seiner Seite protestieren sie gegen den großen Energiekonzern RWE, auch Greta Thunberg war schon da. Am Hofgebäude hängt ein großes Plakat mit dem Satz „1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt“. Der Protest könnte Erfolg haben, denn die Zeit arbeitet für Heukamp und seine Helfer. Der Landwirt will auf jeden Fall auf seinem Hof bleiben: „Bis sie mich heraustragen.“

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