Warum Mietendeckel keine Lösung sind

In Großstädten auf der ganzen Welt steigen die Wohnungsmieten. Um den Menschen zu helfen, deckeln Politiker die Mieten vielerorts. Auf den zweiten Blick wird jedoch klar: Obergrenzen allein lösen das Problem nicht.

Bezahlbare Wohnungen sind in vielen Großstädten knapp. Wohnungssuchende finden kaum Angebote – und wenn doch, sind diese sehr teuer. Die Stadt Berlin hat deswegen 2019 eine Mietobergrenze beschlossen und die Mieten für fünf Jahre eingefroren. Ähnliche Maßnahmen haben auch schon viele andere Städte auf der Welt ergriffen. Viele Experten sind jedoch skeptisch, ob sie wirken.

Denn vor allem langfristig schaffen gedeckelte Mieten vielerorts mehr Probleme, als sie lösen. Kaum noch jemand investiert in den Bau neuer Wohnungen, und Vermieter können es sich nicht mehr leisten, Geld für teure Modernisierungen auszugeben. Eine weitere Schwierigkeit: Nicht alle Wohnungen werden vom Mietendeckel erfasst, da es in den Städten unterschiedliche gesetzliche Regelungen gibt.

Da Wohnungen ohne Mietendeckel immer teurer werden, bewerben sich immer mehr Menschen auf die bezahlbaren Angebote. Besonders schlimm ist das für Familien mit geringem Einkommen und Menschen, die neu in eine Stadt ziehen. Sie müssen inzwischen häufig einen illegalen Untermietvertrag unterschreiben, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu finden.

Für den Ökonomen Marcus Cieleback vom Immobilienunternehmen Patrizia ist deshalb klar: Mietendeckel sorgen zwar dafür, dass die Mieten nicht immer weiter steigen, bekämpfen aber nicht die Ursache des Problems. Um Mietern wirklich zu helfen, müssen auch neue Wohnungen gebaut werden. Bis dahin gilt: „Wer umzieht, verliert.“