Volkszählung in Deutschland: Zensus 2022

Wie viele Menschen leben eigentlich in Deutschland und wie alt sind sie im Durchschnitt? Wo wohnen mehr Singles, wo Senioren? Und wo gibt es wie viele Wohnungen oder Krankenhäuser? Der Zensus 2022 gibt Antworten.

Alle zehn Jahre findet in Deutschland ein Zensus, eine Volkszählung, statt. Dadurch möchte man zum Beispiel herausfinden, wie viele Menschen wirklich in Deutschland leben, wie ihre Wohnsituation ist und wie sie arbeiten. Er soll die Grundlage dafür bieten, die wirtschaftliche, demografische und soziale Struktur der Gesellschaft zu beurteilen. Auch für die Politik ist das wichtig: Die Ergebnisse helfen dabei, politische Entscheidungen zu treffen – zum Beispiel, ob Wohnraum geschaffen werden muss.

Stefan Dittrich, fachlicher Projektleiter des Zensus 2022 beim Statistischen Bundesamt, sagt, dass die Befragung auch für demokratische Prozesse von Bedeutung ist: „Wir brauchen die genaue Bevölkerungszahl zum Beispiel für die Einteilung der Wahlkreise und die Stimmenverteilung im Bundesrat.“ Dass eine Bevölkerungszählung wichtig ist, hat der letzte Zensus gezeigt. Er kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass in Deutschland 1,5 Millionen Einwohner weniger lebten, als man gedacht hatte.

Manche Daten, wie zum Beispiel den Wohnort, kann man in den Verwaltungsregistern finden. Um weitere Informationen zu bekommen, werden von den 83 Millionen Einwohnern Deutschlands etwa 10,3 Millionen Menschen per Post oder E-Mail, aber auch persönlich an der eigenen Haustür befragt. Wer aufgefordert wird, an der Befragung teilzunehmen, der muss dies tun. Sonst droht eine Geldstrafe.

In Deutschland ist solch eine aufwendige Befragung notwendig, da nicht alle Daten in Registern erhoben werden. In Skandinavien, Österreich und Estland sind persönliche Daten der Einwohner wie Studienplatz, Wohnort oder die Anmeldung eines Autos unter einer einheitlichen Personenidentifikationsnummer gespeichert, sagt Dittrich. So können die Informationen dort einfach ausgewertet werden. Dies ist in Deutschland nicht der Fall. Mit einem schnellen Ergebnis des Zensus kann man deshalb auch nicht rechnen: Es wird erst Ende 2023 erwartet.