Lebensgefährliche Arbeit in Katar
Für die Fußball-WM 2022 in Katar werden seit Jahren neue Stadien gebaut. Dass die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen schlimm sind, ist schon lange bekannt. Trotzdem ändert sich nichts.
Mittags um halb zwei bauen Arbeiter im Hochsommer mitten in der Wüste an einem Fußball-Stadion. Es ist heiß auf der Baustelle. Die Temperaturen können in Katar auf bis zu 50 Grad steigen. Weil diese Hitze gefährlich ist, hat das arabische Land im Hochsommer die Arbeiten auf den WM-Baustellen in der Zeit von 11.30 Uhr bis 15 Uhr verboten. Trotzdem kann man dort um diese Zeit viele Bauarbeiter sehen.
2022 soll in Katar die nächste Fußball-WM stattfinden. Seit Jahren werden dafür große Stadien gebaut. Und seit Jahren gibt es Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen. Hunderte Menschen sind bereits auf den WM-Baustellen in Katar ums Leben gekommen. Allein 2012 starben dort 520 Personen bei der Arbeit. Katars Behörden behaupten zwar, dass die Tode nichts mit den Arbeitsbedingungen zu tun hätten. Doch Menschenrechtsorganisationen sind sich sicher, dass die Menschen wegen der Hitze starben.
Der Inder Wasim Khan (Name geändert) arbeitet seit sechs Monaten in Katar. Das Leben hier ist für ihn unerträglich. „Ein Hund lebt in meinem Dorf besser. Der Schweiß läuft den ganzen Tag in Strömen und in meinem Kopf dreht sich alles. Und nachts muss ich dann mein Zimmer mit sechs anderen teilen“, klagt Khan. Die Arbeit ist hart und die Bezahlung ist schlecht in Katar, einem der reichsten Länder der Welt: 750 Riyal bekommt Khan pro Monat – das sind 175 Euro. „Es reicht weder zum Leben noch zum Sterben“, sagt er.
Menschenrechtsaktivisten haben versucht, den WM-Organisatoren die Zustände deutlich zu machen. Die für die WM-Arbeiter zuständige Kommission teilte mit, dass sie die Situation untersuchen und dann etwas dagegen tun will. Auch das Arbeits- und Sozialministerium Katars sagte, dass es Änderungen vornehmen möchte. Doch trotz dieser Versprechen zweifeln Experten wie Nicholas McGeehan, dass sich etwas ändern wird. „Gebaut wird in aller Öffentlichkeit - sichtbar und laut. Es ist also schwer zu glauben, dass niemand etwas bemerkt hat“, so der Experte für Gastarbeiterrechte.