Lebensmittel im Müll
Nudeln vom Vortag, die niemand mehr essen will, oder abgelaufene Joghurts landen in Europa viel zu oft im Müll. Besonders viel Essen wird in Privathaushalten und im Einzelhandel weggeworfen. Das liegt vor allem daran, dass zu viel gekauft oder gekocht wurde. Oft werden Lebensmittel aber auch falsch gelagert und dadurch schneller schlecht.
Die Verschwendung von Lebensmitteln beginnt jedoch bereits auf dem Feld. Selina Juul, Gründerin der dänischen „Stop Wasting Food“-Bewegung, sagt: „Wenn Gurken krumm oder Karotten zu klein sind oder farblich abweichen, werden sie entsorgt.“ Und das hat Folgen für die globale Ernährungssicherheit. Juul sagt: „Je mehr Essen verschwendet wird, desto höher liegen die weltweiten Lebensmittelpreise.“
Dieses Problem hat nun auch die Europäische Union erkannt. Sie will die Verschwendung von Lebensmitteln in den EU-Ländern bis 2025 um 50 Prozent reduzieren. Seit August 2012 finanziert sie deshalb das Projekt FUSIONS, das versucht, die Verbraucher für dieses Problem zu sensibilisieren. Und das ist auch nötig: Laut Projektkoordinator Toine Timmermans werden 25 bis 30 Prozent der Produkte verschwendet, die für den menschlichen Verzehr gedacht sind. Das sind jährlich mehrere Millionen Tonnen.
FUSIONS will außerdem auf erfolgreiche Aktionen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam machen. Eine gute Idee hatten zum Beispiel die Macher des Internetportals foodsharing.de. Hier kann jeder Lebensmittel, die er nicht mehr essen will, verschenken oder gegen andere Lebensmittel tauschen – ohne dafür etwas bezahlen zu müssen.
Glossar
etwas verschwenden – hier: Lebensmittel wegwerfen, obwohl man sie noch essen könnte
etwas gegen etwas tun – hier: etwas tun, damit etwas sich verändert
Vortag (nur Singular, m.) – der Tag vor dem heutigen Tag; gestern
abgelaufen sein – hier: das Datum, das auf der Lebensmittelverpackung steht, überschreiten
im Müll landen – umgangssprachlich für: → weggeworfen werden
Privathaushalt, -e (m.) – Bezeichnung für eine oder mehrere Personen, die zusammenleben
Einzelhandel (nur Singular, m.) – das kleine Geschäft
etwas weg|werfen –hier: etwas, das man nicht mehr braucht, in den Müll geben
von etwas ab|weichen – hier: anders aussehen als etwas anderes
etwas entsorgen – etwas → weg|werfen
Ernährungssicherheit (nur Singular, f.) – die Tatsache, dass alle Menschen genug zu essen haben und die Lebensmittel auch bezahlen können
etwas reduzieren – etwas verringern; etwas verkleinern
FUSIONS (Englisch) – Abkürzung für Food Use for Social Innovations by Optimising Waste Strategies; Name einer Projektgruppe gegen die Verschwendung von Lebensmitteln
jemanden für etwas sensibilisieren – jemanden auf etwas aufmerksam machen
Koordinator, -en/Koordinatorin, -nen – jemand, der ein Projekt leitet
Verzehr (nur Singular, m.) – das Essen von etwas
für etwas gedacht sein – für etwas vorgesehen sein
auf etwas aufmerksam machen – dafür sorgen, dass man beachtet wird
Macher, - (m.) – jemand, der etwas durchführt oder herstellt
Fragen zum Text
1. Was ist richtig? Die Verschwendung von Lebensmitteln beginnt, …
a) wenn sie im Supermarkt angekommen sind.
b) nachdem sie im Supermarkt verkauft wurden.
c) bevor sie im Supermarkt verkauft werden.
2. Wenn zu viele Lebensmittel bei uns verschwendet werden, …
a) ist das ein Problem für die Supermärkte.
b) ist das auch schlecht für die Menschen in anderen Ländern.
c) muss die EU dafür bezahlen.
3. Was will das Projekt FUSIONS nicht erreichen?
a) Es will zeigen, dass es schon viele gute Ideen gibt, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
b) Es will den Menschen zeigen, wie viele Lebensmittel sie verschwenden.
c) Es will die Menschen dazu auffordern, Lebensmittel zu tauschen.
4. … mehr Lebensmittel weggeworfen werden, … höher werden die Preise weltweit.
a) Je/desto
b) Sowohl/als auch
c) Immer wenn/dann
5. Zu viele Lebensmittel werden … in Familien, … von Supermärkten weggeworfen.
a) je/desto
b) sowohl/als auch
c) immer wenn/dann
Arbeitsauftrag
Nehmt euch eine Woche Zeit und schreibt alle Lebensmittel auf, die ihr selbst wegwerft. Notiert euch auch den Grund, warum ihr die Lebensmittel nicht gegessen habt. Stellt später eure Ergebnisse im Kurs vor und diskutiert darüber, was ihr in Zukunft besser machen könntet.
Autorinnen: Christina Ruta/Stephanie Schmaus
Redaktion: Shirin Kasraeian