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Mallorca – einer Urlaubsinsel droht der Kollaps

Auf Mallorca verursacht der Massentourismus immer mehr Probleme. Die Hotels machen hohe Gewinne, aber die Insel leidet unter Wassermangel und Verkehrschaos. Umweltschützer fordern, den Tourismus zu begrenzen.

Zwei Jahre lang waren seit Beginn der Corona-Pandemie weniger Touristen als üblich nach Mallorca gereist. Doch im Sommer 2022 „gab es viel Lust auf Urlaub“, wie María Frontera vom mallorquinischen Hotelverband sagt. Die meisten Hotels auf der beliebtesten europäischen Urlaubsinsel waren ausgebucht. Die vielen Gäste machen zwar die Tourismusbranche glücklich, nicht aber die Bevölkerung – denn Mallorca droht wegen der Besuchermassen der Kollaps.

So steht man auf den Küstenstraßen stundenlang im Stau, Parkplätze gibt es kaum noch. Die vielen Autos sorgen nicht nur für Ärger bei Touristen und Inselbewohnern, sondern blockieren auch Einfahrten und Rettungswege. Die vielen Kurven auf dem Weg zum Aussichtspunkt Sa Foradada werden zum Beispiel bei so viel Verkehr zu einer echten Gefahr: „Wenn wir nicht bald eine Lösung finden, wird es irgendwann ein Unglück geben“, sagt Bürgermeister Lluís Apesteguia.

Nachdem es auf Mallorca monatelang nicht geregnet hat, gibt es außerdem vielerorts kein Grundwasser mehr. Die Inselregierung hat darauf bereits reagiert: Trinkwasser wird rationiert und Privatgärten dürfen nicht mehr bewässert werden. Bald könnte das Wasser sogar für einige Stunden am Tag abgestellt werden – ein Problem, das sich durch den Massentourismus noch verschärft.

Umweltminister Miquel Mir möchte den Tourismus begrenzen und ist auch für weniger Bauprojekte, die die Landschaft zerstören. Das Thema wird auf der Insel nicht zum ersten Mal diskutiert – schon jetzt darf es auf Mallorca nicht mehr als 430.000 touristische Betten geben. Was offenbar nicht reicht: „Die Überfüllung überschreitet alle Grenzen“, sagen Umweltschützer der Organisation „Terraferida“. Sie fordern, sofort etwas dagegen zu tun – „sonst sind wir am Ende“.

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