Mazedonischer Deutschlehrerverband
Der Deutschlehrerverband Nordmazedoniens hat eine lange Tradition. Das hat seine Gründe: Deutsch ist beliebt im Land. Der Verband versucht, den Austausch der Lehrer untereinander, aber auch der Schüler zu fördern.
Emina Avdic ist die Vorsitzende des Mazedonischen Deutschlehrerverbands. Sie war schon im Verband aktiv, als es diesen offiziell noch gar nicht gab. Das ist über 27 Jahre her. Emina Avdic lernte Deutsch im Allgäu, wo sie als Kind mit ihren Eltern hinzog. Nach acht Jahren ging es zurück in die Heimat. Emina Avdic leitet die Abteilung für deutsche Sprache und Literatur an der Philologischen Fakultät Skopje.
Deutsche Welle: Frau Avdic, obwohl Nordmazedonien relativ klein ist, ist der Deutschlehrerverband mit 300 Mitgliedern vergleichsweise groß. Ist Deutsch eine so beliebte Sprache in Nordmazedonien?
Emina Avdic: Ja, bei uns spielt Deutsch eine sehr wichtige Rolle. Es hat pragmatische Gründe. Die Schüler lernen zwei Fremdsprachen. Englisch ab der ersten Klasse und ab der sechsten Klasse eine zweite Fremdsprache. Und da spielt Deutsch eine große Rolle. Man kann sich meistens zwischen Französisch und Deutsch entscheiden. Die meisten möchten Deutsch lernen. Das geht nicht immer. Wenn eine Schule nur eine Deutsch- und eine Französischlehrerin hat, dann entscheidet die Schulleitung, welche Sprache gelernt wird.
Französisch wäre aber wohl etwas einfacher zu lernen. Wieso ist Deutsch trotzdem so beliebt?
Deutsch hat ein sehr hohes Ansehen. Deutschland ist auch als Land generell sehr positiv belegt. Deutschland steht für Hightech, eine stabile Wirtschaft, es gilt als die Nummer Eins in der Europäischen Union. Später in der Uni oder Sprachschule verspricht man sich einfach bessere Berufschancen, wenn man Deutsch spricht. Das ist ein sehr wichtiger Grund.
Man lernt nicht Deutsch, um Goethe oder Schiller zu lesen. Das ist leider nicht so, man lernt es, um in Deutschland arbeiten zu können oder hier in einem deutschen Unternehmen.
Worauf legen Sie im Verband Ihren Schwerpunkt?
Wichtig ist uns vor allem der Austausch unter den Lehrern. Wir bekommen ständig neue Verordnungen, neue Gesetze. Es gibt also ständig neue Entscheidungen, bei denen Lehrer nicht wissen, was auf sie zukommt. Wir müssen uns dann zusammensetzen und die positiven wie negativen Aspekte herausarbeiten und der Frage auf den Grund gehen, was auf uns zukommen wird. Zudem wünschen sich die Lehrer Fortbildungsseminare zu bestimmten Themenkomplexen. Wichtig ist, dass man ihnen hilft und sie wissen, dass sie nicht alleine sind.
Haben Sie feste Veranstaltungen, die regelmäßig stattfinden?
Wir treffen uns je nach Bedarf, aber mindestens einmal jährlich zur Spracholympiade, die sehr beliebt ist. Die Lehrer melden ihre Schüler für die Spracholympiade an, die wiederum von uns organisiert wird. Dabei werden wir vom Goethe-Institut und den Gemeinden unterstützt.
Die erste Auswahl findet regional in den Schulen statt. Hier schicken die Lehrer ihre Schüler hin, und die besten aus den Regionen nehmen dann an der Spracholympiade in Skopje teil. Und die Gewinner bekommen Stipendien, die von dem Goethe-Institut, der deutschen Botschaft und vom Pädagogischen Austauschdienst finanziert werden. Ohne diese Unterstützung könnten wir nicht so erfolgreich arbeiten, da die Stipendien ein großer Anreiz für unsere Schüler darstellen.
Und bei dem Finale der Deutscholympiade sind dann auch die jeweiligen Deutschlehrer dabei?
Ja, genau. Die Deutschlehrer unterstützen ihre Schülerinnen und warten in den Gängen gespannt darauf, welche Leistungen ihre Schülerinnen erzielt haben. Und sind stolz, wenn ihre Schüler Stipendien erhalten, das bedeutet einen Aufenthalt für einen Monat in Deutschland. Und alle zwei Jahre gibt es zudem zwei IDO-Stipendien, also Stipendien für die Internationale Deutsch-Olympiade. Letztes Jahr hat eine mazedonische Schülerin die IDO sogar gewonnen.
Das klingt nach einer aufregenden Veranstaltung. Wird dann zum Schluss auch groß gefeiert?
Es gibt stets eine offizielle Verleihung. Bei dieser sind immer Vertreter des Goethe-Instituts und der deutschen Botschaft anwesend, zudem auch die drei oder vier Gewinner vom Vorjahr, die von ihrer Zeit in Deutschland erzählen. Mit Fotos und kurzen Berichten machen sie eine Präsentation für alle, damit man sieht, was dieses Stipendium bringt. Unsere alljährliche Feier ist dagegen die Neujahrsfeier. Die findet immer im Dezember statt.
Die wichtigsten Infos in Kürze:
Der Mazedonische Deutschlehrerverband (MKDV) wurde im Jahr 1998 gegründet und hat 300 Mitglieder, den Mitgliedsbeitrag zahlt allerdings nur rund die Hälfte.
Vorstandsgremium:
- Emina Avdic (Vorsitzende)
- Julijana Shaleva (stellvertretende Vorsitzende)
- Keti Hristovska (Schatzmeisterin und Schriftführerin)
- Gordana Vugert-Baboska
- Marina Atanasoska
- Vaska Pandova
- Azis Shabani
IDV-Kontaktperson:
Emina Avdic; dlvmak [at] yahoo.de