Michelangelo und Da Vinci multimedial
Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael sind berühmte Künstler aus der Kunstepoche der Renaissance. Zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci stellt das Leipziger Kunstkraftwerk Bilder der Künstler in einer Klang- und Videoinstallation aus. In der multimedialen Ausstellung werden die Bilder animiert und an die acht Meter hohen Wände des ehemaligen Heizkraftwerks projiziert. Dabei spielt auch die passende Musik eine zentrale Rolle. Die Inszenierung stammt vom Italiener Gianfranco Iannuzzi, einer der weltweit gefragtesten Multimediakünstler. Sie ist zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
SPRECHER:
Ein neuer Blick auf die alten Meister: Die Ausstellung „Giganten der Renaissance“ zeigt die bekanntesten Werke von Raffael, Michelangelo und Leonardo Da Vinci – digitalisiert, animiert und mit Musik unterlegt. Das Kunstkraftwerk Leipzig arbeitet bei dem Projekt mit dem Italiener Gianfranco Iannuzzi zusammen, ein weltweit bekannter Videokünstler.
GIANFRANCO IANNUZZI (italienischer Videokünstler) :
Die Renaissance war damals sehr modern und hat die Welt der Kunst verjüngt und verändert. Sie bewegte sich weg von den religiösen Motiven, hin zu immer mehr weltlichen Darstellungen. Und so konnte auch die Freskenmalerei in die Architektur einfließen, das wäre sonst nicht möglich gewesen. Unsere Installation ist eine Hommage an diese große Bewegung der Kunst.
SPRECHER:
Um die Multimediashow einem breiten Publikum zugänglich zu machen, bedient er sich der immersiven Kunst. Dabei taucht der Betrachter mittels 24 Beamer in die acht Meter hohen Video-Projektionen ein. So werden selbst die kleinsten Pinselstriche sichtbar.
GIANFRANCO IANNUZZI:
Ich denke, dass das Zusammenspiel von Video und Klang jetzt noch etwas Neues ist, so wie es die Fotografie und das Kino auch mal war. Auch sie haben sich weiterentwickelt und unsere Wahrnehmung verändert. Sie ist nun nicht mehr nur visuell, sondern virtuell und auditiv.
SPRECHER:
Von Beginn an spielt auch die Musik eine zentrale Rolle. Der Soundkünstler Luca Longobardi wählt die Stücke aus und arrangiert sie neu.
LUCA LONGOBARDI (italienischer Komponist und Soundkünstler):
Ich arbeite besonders viel digital, also am Computer, aber ich arbeite auch mit Musikern zusammen, die live spielen. So gibt es in der Ausstellung ein Stück von mir, das ich ursprünglich für ein Orchester geschrieben habe. Für die Installation aber spielen nur ein einziges Streichquartett und ein digitales Orchester zusammen. Am Ende hört es sich an, als ob ein echtes Orchester live in einer Kirche spielt.
SPRECHER:
Die Renaissance im 15. und 16. Jahrhundert war eine bahnbrechende Epoche. Bis heute hat sie den Blick des Menschen auf sich und die Welt nachhaltig verändert. Dazu haben auch die Werke von Raffael, Michelangelo und besonders Leonardo Da Vinci beigetragen. Er gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten.
LUCA LONGOBARDI:
Leonardo war immer ein Visionär. Er sah Dinge voraus, die einige Jahre nach ihm erfunden wurden. Ich denke, wenn er in der heutigen Zeit leben würde, hätte er bestimmt viele Erfindungen digital entworfen. Vielleicht hätte er in diesem Raum ein neues holografisches Fluggerät projiziert.
SPRECHER:
Uraufgeführt wurde die Ausstellung in Frankreich. Das Ambiente wurde für Leipzig neu abgestimmt.
MARKUS LÖFFLER (Mitgründer Kunstkraftwerk Leipzig):
Dieses Spektakel bewegt mich regelrecht. Also, an manchen Stellen bin ich zu Tränen gerührt und mich hat es wirklich ergriffen. Das ist auch die Absicht dieser Künstler. Sie wollen nicht mehr, dass man sich einfach nur so das Gemälde anschaut, sondern eine andere Art der Begegnung herstellt. Und das ist, was mich angeht, gelungen. Ich bin begeistert.
SPRECHER:
Immersive Kunst als kollektive Erfahrung – noch bis Ende 2019 können Besucher in die weltbekannten Kunstwerke eintauchen.