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Mit Hashtags für mehr Gerechtigkeit?


Mit Hashtags entwickeln sich heute digitale Protestbewegungen in den Sozialen Medien. Viele Prominente haben die Auswirkungen bereits zu spüren bekommen. Doch worum genau geht es hier und wer protestiert gegen wen?
 

#MuteRKelly oder #Metoo – so heißen zwei der Hashtags, die von Millionen Menschen in den Sozialen Medien benutzt und verbreitet werden. Beide Schlagwörter stehen für Bewegungen, bei denen Menschen auf Missstände in der Gesellschaft und Skandale aufmerksam machen wollen.

2017 begann eine öffentliche Diskussion um den Sänger R. Kelly, der Frauen und Minderjährige sexuell missbraucht hat. Viele Menschen forderten deshalb im Internet: Der Musiker darf keine Konzerte mehr geben! Mit Erfolg: Nicht nur seine Plattenfirma kündigte ihm, auch andere Künstler und Künstlerinnen wollten keinen Kontakt mehr zu ihm haben.

R. Kelly ist nur ein Beispiel von vielen. Auch andere Prominente, die sich falsch verhalten oder geäußert haben, erlebten in den letzten Jahren ähnliche Diskussionen im Internet wie der inzwischen verurteilte Musiker. Die Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling zum Beispiel verlor viele ihrer Fans, weil sie eine Äußerung von ihr in den Sozialen Medien 2020 als transfeindlich kritisierten.

Christoph Neuberger, Kommunikationswissenschaftler von der FU Berlin, sieht in den digitalen Protesten eine Solidarisierung, die im Internet stattfindet. Digitale Diskussionen können dabei helfen, eigene schlimme Erlebnisse zu teilen und andere Betroffene zu finden.

Die Professorin Gwen Bouvier hingegen sieht solche Kampagnen im Netz kritisch: "Sobald Künstlerinnen und Künstler im Zentrum der öffentlichen Diskussion stehen, […] ist eine reflektierte Debatte kaum noch möglich". Sie befürchtet, dass es am Ende dann nur noch um die Fehler, die eine einzige Person gemacht hat, und nicht um die grundsätzlichen Probleme geht.

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