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Musik ist nicht nur Bach und Beethoven

Jeder kennt Mozart und Beethoven, aber wie sieht es mit indischen Musikern oder afrikanischen Komponisten aus? In Europa lernt man wenig über Musik aus anderen Kulturen. Das soll sich nun ändern.


Klassische Musik? Klar, das sind Werke von Komponisten wie Mozart, Beethoven und Bach. In Europa denkt dabei kaum jemand an Musiker aus anderen Teilen der Welt. Wer kennt schon den indischen Musiker Tansen aus dem 16. Jahrhundert oder moderne afrikanische Komponisten? Nicht einmal im Musikstudium kommen sie vor. An einigen deutschen Hochschulen gibt es zwar das Fach Musikethnologie, aber zur klassischen Musikausbildung gehört es nicht.

Gleichzeitig erhalten viele Menschen mit Migrationshintergrund oft nicht so leicht Zugang zur klassischen europäischen Musik. Der britische Musiker Sheku Kanneh-Mason meint, dass man manchen Menschen nur wegen ihrer Hautfarbe nicht zutraut, ein klassisches Instrument zu spielen. Christian Höppner vom Deutschen Musikrat setzt sich dafür ein, dass zum Beispiel Kinder aus Flüchtlingsfamilien beide Möglichkeiten haben: Sie sollen sowohl die westliche Musik kennenlernen als auch ihre eigenen musikalischen Traditionen pflegen können.

Zehn Jahre hat Christian Höppner zudem dafür gekämpft, dass die Bağlama, eine türkische Laute, als Instrument bei Wettbewerben und in der Musikausbildung zugelassen wurde. Für ihn ist es ein großer Verlust, dass in Europa so wenig über die Musik anderer Kulturen bekannt ist. Er sagt: „Das ist ein ungeheurer Reichtum, der da an uns vorbeigeht, und letztendlich entspricht das auch nicht der (...) Zusammensetzung unserer Bevölkerung.“

Inzwischen plant die Universität Oxford, Musik aus aller Welt in ihrem Studienangebot stärker zu berücksichtigen. In Deutschland hat sich die Akademie der Künste unter anderem mit der Frage beschäftigt, warum man die europäische Klassik immer noch für „kultivierter“ hält als zum Beispiel die indische Kunstmusik. Sie will in Zukunft Ideen für mehr musikalische Vielfalt entwickeln.

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