Neue Ansätze bei Blutspenden
Ob bei einer Operation oder nach einem Unfall: Eine Bluttransfusion kann Leben retten. Doch leider wird nicht genug Blut gespendet. Können Blutspenden mithilfe von Telemedizin und Blut aus dem Labor die Lösung sein?
Während Operationen und Geburten, oder bei gefährlichen Krankheiten und Notfällen retten sie Menschen das Leben: Blutspenden werden weltweit dringend gebraucht. Allein in Deutschland benötigt man täglich etwa 15.000 Blutkonserven. Um genügend Spenderinnen und Spender zu finden, bietet man ihnen Geld oder Geschenke an. Trotzdem gibt es zu wenig Freiwillige.
Wer in Deutschland Blut spenden will, wird gründlich untersucht. Blutdruck und Puls sollten normal sein und auch die Körpertemperatur wird gemessen. Bis vor Kurzem musste eine Ärztin oder ein Arzt bei dieser Untersuchung immer persönlich vor Ort sein. Doch 2023 wurde das Transfusionsgesetz geändert, da in einigen Regionen Deutschlands auch Medizinerinnen und Mediziner fehlen. Seitdem reicht es bei regelmäßigen Blutspenden, wenn eine Ärztin oder ein Arzt per Video zugeschaltet ist.
Viele Fachleute lehnen den Einsatz von Telemedizin bei Blutspenden jedoch ab. „Per Videoübertragung können Ärztinnen und Ärzte den tatsächlichen Gesundheitszustand des potenziell Spendenden schlechter beurteilen“, sagt Sven Peine, Facharzt für Transfusionsmedizin. „Wenn ich der Person gegenübersitze, fällt diese Einschätzung leichter.“ Anders sehen es Organisationen, die kranke Menschen vertreten: Hier hofft man, dass die einfacheren Regeln zu mehr Blutspenden führen werden.
Ein anderer Ansatz, dem Mangel an Spenderblut entgegenzuwirken, ist künstliches Blut aus dem Labor. Britischen und französischen Forschungsteams ist es gelungen, rote Blutkörperchen künstlich herzustellen. Bei den ersten Transfusionen gab es keine Probleme. Die Technik ist allerdings kompliziert und noch lange nicht ausgereift: Bisher kann man nur sehr wenig Blut damit herstellen, und es kann zu gefährlichen Immunreaktionen kommen. Bis auf Weiteres wird man also auf normale Blutspenden angewiesen sein.