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Pressefreiheit: China weist deutschen Studenten aus

In China werden die Medien und die Arbeit von Journalisten streng kontrolliert. Der deutsche Student David Missal hat dort zum Thema Menschenrechte recherchiert und musste nun das Land verlassen.

Der deutsche Student David Missal absolviert an der Pekinger Tsinghua-Universität das erste Jahr seines Journalistik-Studiums. Einen Abschluss in China-Studien hat er schon. Jetzt wurde er aus dem Land ausgewiesen; sein Visum für das nächste Semester wurde nicht verlängert. Der Grund: Missal hatte über die Verfolgung von Menschenrechtsanwälten in China recherchiert. Die chinesischen Behörden begründeten ihre Entscheidung damit, dass diese Arbeit mit seinem Studentenvisum nicht erlaubt war.

Für ausländische Journalisten in China gibt es viele strenge Vorgaben. Das journalistische Arbeiten dort ist riskant. Nur wer ein spezielles Journalistenvisum und eine offizielle Arbeitserlaubnis hat, darf berichten. Solch ein Visum hatte David Missal nicht. Trotzdem filmte und interviewte er Anwälte und Angehörige von Aktivisten, unter anderem den Anwalt des bekannten Menschenrechtsaktivisten Qin Yongmin. Danach wurde Missal von der Polizei festgenommen und verhört.

David Missal war von seiner Universität zweimal gewarnt worden, doch er wollte weiter an diesem politischen Thema arbeiten, um die chinesische Gesellschaft und Politik kennenzulernen. „Man hofft, dass es zumindest an den Universitäten mehr Freiheiten gibt. Dem ist aber nicht so“, sagte Missal.

Täglich werden in China die staatlichen Medien kontrolliert. Ihnen wird vorgeschrieben, über welche Themen die Journalisten berichten dürfen. Auch das Internet wird streng zensiert. In der internationalen Liste der Pressefreiheit liegt das Land deshalb nur auf Platz 176 von 180. Außerdem gehört China zu den Ländern mit den meisten Journalisten und Bloggern, die im Gefängnis sitzen.

jmw/Anna-Lena Weber (mit dpa/ap)