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SIPRI-Bericht: Europa rüstet seit Jahren auf 

Höhere Ausgaben für Waffen, der Kauf von Kampfflugzeugen: Schon vor dem Krieg in der Ukraine haben europäische Länder begonnen aufzurüsten. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Bericht des Friedensforschungsinstituts SIPRI. 

Von einer „besorgniserregenden Aufrüstung“ spricht Pieter Wezemann vom schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI mit Blick auf Europa. Denn beim Vergleich der Zeiträume 2017 bis 2021 und 2012 bis 2016 zeigt sich: Europa hat schon vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich mehr Waffen gekauft als in den Jahren zuvor. Um 19 Prozent haben europäische Waffenimporte zugenommen, während der weltweite Waffenhandel um 4,6 Prozent abgenommen hat.

Ian Anthony, ebenfalls von SIPRI, meint, dass in diesen Zahlen bereits die Antwort der NATO „auf die russische Annexion der Krim 2014 und die Aggression im Donbass“ steckt. Denn 2014 hat die NATO beschlossen, die Rüstungsausgaben nicht mehr weiter zu reduzieren. Großbritannien, Norwegen, die Niederlande und Russlands direkte Nachbarn Finnland und Polen bestellten zum Beispiel Kampfflugzeuge aus den USA.

Die Ukraine dagegen hat nur wenige Waffen importiert. Das erklärt SIPRI zum Teil mit „der geringen Finanzkraft des Landes und der Tatsache, dass die Ukraine eigene rüstungsindustrielle Kapazitäten und umfangreiche Waffenbestände besitzt“. Außerdem hatten vor dem Krieg mehrere wichtige Exporteure ihre Verkäufe reduziert, um den Konflikt nicht weiter anzuheizen, so SIPRI. Zu den Waffen, die die Ukraine gekauft hat, gehörten Kampfdrohnen und Panzerabwehrraketen, die nun im Krieg zum Einsatz kommen.

Doch Waffen werden laut Anthony den Krieg nicht entscheiden. Er glaubt: „Kein einzelnes Waffensystem wird den Ausgang dieses Krieges bestimmen. Russlands Konzentration auf Belagerung, der Einsatz schwerer Artillerie und unpräzise Bombardierung aus der Luft zeigen, dass alles Reden über kriegsentscheidende neue Waffentechniken mit Vorsicht zu genießen ist.“