Skurrile Erfindungen
Die Zwillinge Johannes und Philipp Mickenbecker sind auf YouTube unter dem Namen „The Real Life Guys“ bekannt. In ihren Videos zeigen sie ihre neuesten, meist lustigen oder sogar verrückten „Do-it-Yourself“-Projekte. Die beiden haben zum Beispiel aus einer alten Badewanne ein Mini-Flugzeug gebastelt, und sogar ein selbstgebautes U-Boot gehört zu ihren Erfindungen.
SPRECHER:
Philipp Mickenbecker auf dem Weg zum Brötchen holen.
PHILIPP MICKENBECKER (Erfinder und YouTuber):
Hallo!
VERKÄUFERIN:
Hallo!
PHILIPP MICKENBECKER:
Ja, super. Dankeschön.
VERKÄUFERIN:
Bitteschön.
SPRECHER:
Die fliegende Badewanne „Marke Eigenbau“ ist nur eine der rund zwanzig verrückten Erfindungen der YouTube-Zwillinge „The Real Life Guys“. Heute wollen Philipp und Johannes Mickenbecker ein Kinderfahrzeug gegen einen Kleinwagen antreten lassen. Dafür soll das Spielzeug einen Motor bekommen. Wie immer bauen die 22-Jährigen alles selbst.
JOHANNES MICKENBECKER:
Ja, also gelernt in die Richtung haben wir eigentlich nichts, das haben wir uns alles eher mit YouTube-Tutorials beigebracht und alles irgendwie gegoogelt. Unser Vater hat uns auch ein bisschen geholfen am Anfang, mit Fahrrädern zu basteln und so.
SPRECHER:
Die elterliche Garage in der Nähe von Frankfurt am Main dient als Werkstatt. Damit das Tretauto das Körpergewicht eines jungen Erwachsenen halten kann, schweißen die Brüder ein zusätzliches Stahlgerüst ein. Der Motor läuft akkubetrieben.
JOHANNES MICKENBECKER:
Ja, das Problem war, dass unendlich viel Strom erst mal hier durchfließt, so dass der Regler uns explodiert ist, der letzte. Deswegen haben wir jetzt ewig lang gebraucht, einen Motor zu finden und einen Regler, die wirklich für so viel Strom gemacht sind. Ähm ja, ich hoffe mal, dass der uns jetzt nicht wieder hoch geht, wenn wir‘s testen.
SPRECHER:
2016 begannen die eineiigen Zwillinge damit, ihre Erfinder-Videos auf YouTube zu posten. Mittlerweile werden sie bei den meisten Aktionen von Sponsoren unterstützt. Mit ihren Projekten möchten die Real Life Guys andere motivieren, selbst aktiv zu werden.
JOHANNES MICKENBECKER:
Ja, weil wir glauben, dass da heutzutage ziemlich viele Leute nur noch eben vorm Computer sitzen und gar nicht mehr richtig was draußen machen. Und ich glaub‘, das Gefühl, irgendwie was selber draußen was zu machen, ist immer noch tausendmal schöner als irgendetwas Virtuelles zu erleben.
SPRECHER:
Mittlerweile hat ihr Youtube-Kanal rund 940.000 Abonnenten. Die beiden können inzwischen hauptberuflich davon leben. Ihr Ingenieursstudium haben sie abgebrochen. Das praktische Arbeiten liegt ihnen mehr. Zum Beispiel der Bau eines motorisierten 360-Grad-Schaukelstuhls.
PHILIPP MICKENBECKER:
Wir waren mal damit auf so‘ ner … in so ‘nem Skatepark und sind diese Rampen runtergefahren, das war auch ziemlich spektakulär. Da ist es uns wirklich richtig schlecht geworden dabei.
SPRECHER:
Eine Menge Aufsehen erregte auch dieses Objekt:
PHILIPP MICKENBECKER:
Ja, das ist unser U-Boot. Und ich glaub‘, das ist wirklich das Bekannteste, aber auch das Gefährlichste, was wir jemals gebaut haben. Hier ist ein Loch, und jetzt kommt mega das Wasser rein. Ich versuch‘s zuzuhalten, aber das bringt alles nix. Das war knapp.
JOHANNES MICKENBECKER:
Ja, wir machen schon manchmal gefährliche Sachen, aber wir versuchen schon immer aufzupassen, vorher halt abzuschätzen, was irgendwie zu
riskant ist und was man noch machen kann. Also hier hatten wir zum Beispiel nen Taucher dabei, wir hatten drinnen ‘ne Sauerstoffflasche, und ein
Seil hatten wir hinten dran, also wir haben uns eigentlich schon abgesichert.
SPRECHER:
Zeit für die nächste Herausforderung: Das Tretauto ist startklar - mit einer Motorleistung von 20 PS. Johannes tritt damit gegen seinen Bruder Philipp an, im 90 PS-starken Kleinwagen.
PHILIPP MICKENBECKER:
Wir sind jetzt hier auf dieser neugebauten Straße und fahren ein Rennen gegen den Fabia. Ich bin saugespannt, aber ich glaub‘ schon, dass ich das packe. Ja die Beschleunigung von dem Ding ist jetzt ultrakrass, aber die Höchstgeschwindigkeit nicht so. Also müssen wir schauen, dass wir am Anfang richtig raushauen, damit wir den nachher auch kriegen.
SPRECHER:
Meistens helfen Freunde der Zwillinge mit, wie hier beim Aufbau einer Kartonmauer als Ziellinie nach 200 Metern.
FRAU:
Auf die Plätze - fertig - los!
PHILIPP MICKENBECKER:
Geil, herzlichen Glückwunsch!
JOHANNES MICKENBECKER:
Danke, danke.
REPORTERIN:
Und wie war's? Habt ihr das erwartet? Kurze Bewertung bitte!
JOHANNES (links) und PHILIPP MICKENBECKER:
Äh, also ich hätte niemals gedacht, dass er so schnell beschleunigt…
JOHANNES MICKENBECKER:
Aber es ist schon… es war sehr knapp. Die Beschleunigung ist schon geil, aber ich glaub‘, die Endgeschwindigkeit kann ich lange nicht mithalten.
PHILIPP MICKENBECKER:
Am Anfang hat es richtig reingehauen, aber am Ende hab‘ ich schon gemerkt, wie ich schneller geworden bin. Und dann … es war sehr knapp, aber...
JOHANNES MICKENBECKER:
Ich denke, wir bauen‘s noch mal ‘n bisschen stärker, das kriegen wir noch hin.
PHILIPP MICKENBECKER:
Ja.
SPRECHER:
Die Ideen gehen den beiden Erfindern jedenfalls so schnell nicht aus. Ein fliegendes Auto ist schon in Planung.