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Solingen setzt Zeichen gegen Extremismus

Am 29. Mai 1993 zündeten Rechtsextreme in Solingen das Haus der Familie Genc an. Fünf Menschen starben. 25 Jahre später wurde mit einer Gedenkveranstaltung wieder an den Tag erinnert.

„Wir hatten solche Angst damals. Wir haben unser Wohnzimmerlicht für ein paar Tage ausgeschaltet und unsere Kinder nicht in die Schule geschickt“, erzählt der Deutschtürke Zafer Ekiz. Seit 1985 lebt er in Solingen, dem Ort, an dem am 29. Mai 1993 einer der schlimmsten fremdenfeindlichen Anschläge in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland passierte. Ekiz kann diesen Tag nicht vergessen. Vier junge Männer zündeten damals das Haus der türkischstämmigen Familie Genc an. Dabei starben zwei junge Frauen und drei Mädchen.

Zum 25. Jahrestag des Brandanschlages fand in Solingen eine Gedenkveranstaltung statt. Auch Irene Scheuer nahm daran teil. Die Solingerin kann die Bilder vom Mai 1993 ebenfalls nicht vergessen. Sie will ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. „Die rechtsextremen Positionen kommen auch hier leider immer näher“, sagt sie. Die AfD hatte vor dem Gedenktag daran gezweifelt, dass der Anschlag einen fremdenfeindlichen Hintergrund hatte.

Ekiz hat trotz des Anschlags nie daran gedacht, aus Solingen wegzuziehen. An weitere fremdenfeindliche Attacken kann er sich nicht erinnern. Mit der Familie Genc ist Ekiz befreundet. Kurz vor dem Gedenktag haben er und seine Frau Mevlüde Genc besucht und ihr Mut zugesprochen. Sie hatte bei dem Anschlag zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verloren. Trotzdem hat sie danach zur Versöhnung aufgerufen.

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach sprach Mevlüde Genc beim Gedenktag dafür noch einmal seine Hochachtung aus. Er kann sich noch gut an seine Gefühle erinnern, die er damals als 15-Jähriger hatte. „Ich war so fassungslos und mir war klar: Es muss etwas getan werden, damit so etwas nie wieder passiert. Wir müssen gegen Extremismus jeder Art kämpfen, und das jeden Tag“, forderte Kurzbach.

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