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Manuskript

Der Trabant – ein Kultauto mit Oldtimerstatus

Zwar wird er schon seit 1991 nicht mehr gebaut, doch das kleine, unbequeme, viel verspottete Plastikauto ist noch immer auf den Straßen unterwegs – und genießt inzwischen sogar Oldtimerstatus.

Er war die DDR auf Rädern, klein und laut, matt im Lack, kärglich ausgestattet, angestaubte Technik. Aber immerhin: Er fuhr, der Trabant, der Volkswagen der Ostdeutschen. Was haben sie ihm nicht alles für scherzhafte Namen verpasst: Gehhilfe, Plasteporsche, Duroplastbomber, überdachte Zündkerze, Rennpappe. Und doch haben sie ihn irgendwie geliebt, wie diese ehemaligen DDR-Bürgerinnen und -Bürger deutlich machen:

„Ein robustes Auto. / Das ist ja bloß ’ne Hubbelkarre. / Viel kann man selber machen. / Da hatte ich ’ne Karambolage. Da war der Motorraum, der Deckel hier kaputt. Hier bisschen eingedrückt. Hab ich reparieren lassen. 161 Mark – billiger geht’s ja gar nicht, gell? / Zuverlässig ist er ja. Also da gibt’s nichts. / Von der Sache her ist es ein Fortbewegungsmittel. Man kann nicht von einem Auto sprechen. Vor allem 26 PS, ne. Von der Beschleunigung, das ist eben überhaupt nichts.“

Von Bequemlichkeit keine Spur: Jede Unebenheit im Boden spürten die Insassen. Bei Unfällen bot das kleine Auto nicht viel Schutz. Blech war in der damaligen DDR Mangelware. Daher behalf man sich mit vorhandenen Rohstoffen. So bestand das Gehäuse aus einer Mixtur aus gepressten Baumwollfasern, Kunstharzen und Lumpen. Doch einen Vorteil hatte das wenigstens: Das Auto konnte nicht komplett durchrosten. Ungeduldig durften Trabi-Fahrer auch nicht sein. Bei 26 PS von Null auf 100 am selben Tag – man nahm es gelassen. Schließlich hatte man ja meist zehn Jahre und länger auf das Auto gewartet.

Denn die Nachfrage überstieg bei Weitem das Angebot. Zum Vergleich: In der DDR lebten 1989 rund 16,4 Millionen Menschen. Doch genau 3.069.099 Stück der legendären Autos liefen seit Produktionsstart 1957 in der sächsischen Kleinstadt Zwickau vom Band – bis zum 30. April 1991 um 14 Uhr 51. Dann war endgültig Schluss. Da rollte der letzte Trabi in der Farbe pink aus der abbruchreifen Montagehalle. Den Mitarbeitern der Sachsenring Automobilwerke war zum Heulen zumute. Andreas Pilz war einer von ihnen und gestand damals:

„Es ist ein trauriger Tag, wenn man 25 Jahre im selben Betrieb war, und auf einmal ist Schluss. Ist ein trauriger Tag. Also einsehen tut es zwar jeder – also, dass die Kosten zu hoch liegen, dass der Trabant auf dem Weltmarkt nicht bestehen kann. Aber trotzdem hängt 25 Jahre dein Arbeitsplatz dran, ne.“

Auch der Einbau eines neuen, verbesserten Motors rettete den knatternden Stinker nicht mehr. Denn mit dem Zusammenbruch der Planwirtschaft war auch das Ende des auf dem Weltmarkt nicht mehr wettbewerbsfähigen Autos praktisch zwangsläufig. Dabei hatten die Zwickauer Ingenieure ganz in der Tradition ihres Standorts viele gute Ideen für bessere Autos. Schließlich war Zwickau eine Wiege des deutschen Automobilbaus. Doch, so stellte damals Professor Hans Künschner von der ortsansässigen Technischen Hochschule bedauernd fest:

„Es sind Prototypen entstanden, die sich bewährt haben. Auf den Markt konnte es nicht kommen. Ich muss da sagen: die politische Führung dieses Landes, die dem Automobilbau ein Schattendasein verordnet hatte. Warum? Weil man meinte, der Sozialismus käme aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Privat-PKW, das war was Bösartiges, was Verteufeltes, was Kapitalistisches.“

So tuckerte der Trabi millionenfach über die schlechten Straßen der DDR, eine blaue, stinkende Abgasfahne hinter sich herziehend. Aber im Herbst 1989 nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze fuhr ein ganzes Volk mit den Plastebombern in die Freiheit. Und so mischte sich in die Wehmut zum Abschied beim damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf auch Optimismus:

„Ich meine, ich empfinde das sehr stark, dass sich die Menschen hier von einer Jahrzehnte andauernden Produktionstradition trennen müssen. Und wer tut das leichten Herzens? Auch dieses Auto ist ein Stück deutscher Geschichte geworden. Und immer dann, wenn eine Epoche in diesem Sinne endet, empfindet man neben dem Blick auf die Zukunft auch ein Stück Wehmut oder ein Stück Trauer.“

Das Ende der Trabant-Produktion markierte das Aus für den eigenständigen ostdeutschen Automobilbau, doch gleichzeitig auch einen Neuanfang. Praktisch zeitgleich erfolgte die Grundsteinlegung für ein neues VW-Werk in Mosel, seit 1999 ein Ortsteil Zwickaus. Dort wurden die VW-Modelle Golf und Passat gebaut. 2019 wurde das Werk umgebaut. Statt Autos mit Verbrennungsmotor werden dort jetzt Elektroautos produziert. Und der Trabi? Das vom Time-Magazin 1989 zum „Auto des Jahres“ gekürte Fahrzeug verschwand kurz nach der Wende schnell von den Straßen.

Doch wie so manches Auto vergangener Jahrzehnte hat auch der Trabant eine treue Fangemeinde. Die alten Schätzchen werden aufgemöbelt und dann neu zugelassen. Mittlerweile genießen sie aufgrund ihres Alters sogar Oldtimerstatus. Wer einen Trabant im Topzustand besitzt, könnte, wenn er sich denn von ihm trennen wollte, heutzutage rund 10.000 Euro bekommen. Zum Vergleich: In der DDR musste man regulär zirka 8.500 Mark zahlen, was in etwa dem Lohn eines halben Jahres entsprach. Auf dem Schwarzmarkt wurde gar mehr als das Zweieinhalbfache verlangt.

Und wer weiß: Vielleicht gibt es ja irgendwann doch den Trabi 2.0? Zumindest wurde er 2009 auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellt, erhielt sogar einen Designpreis. Der „Trabi nT“ fährt mit einem Elektromotor und erreicht ein Spitzentempo von 130 Kilometern pro Stunde. Doch eingefleischte Trabi-Liebhaber und -Liebhaberinnen wird das nicht kratzen. Sie tuckern mit „ihrem“ Trabi über die Straßen und haben einen Trost: Sie kommen alle in den Himmel, denn die Hölle hatten sie schon auf Erden.

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