Teures Wohnen in Großstädten
In vielen deutschen Großstädten wird der Wohnraum knapp, weil immer mehr Menschen dort wohnen wollen. Dadurch steigen die Mieten. Für Wohnungssuchende wird es deshalb immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung in zentraler Lage zu finden. Besonders hoch sind die Mieten in München, Stuttgart, Köln und Wiesbaden.
Ein Grund dafür ist, dass in den letzten Jahren zu wenige Wohnungen für Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen gebaut wurden. Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund sagt: „Die Politik ist davon ausgegangen, dass Deutschland schrumpft.“ Aber viel wichtiger als die Bevölkerungszahl ist die Zahl der Haushalte. Und die nimmt in den Ballungsräumen zu. Denn immer mehr Menschen leben dort alleine in einer Wohnung, sagt Ropertz.
Um die Situation in den deutschen Großstädten zu entspannen, fordert der Deutsche Mieterbund zum Beispiel, dass dort mehr Sozialwohnungen gebaut werden. Diese werden vom Staat gefördert, und ihre Mieten dürfen eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Dann könnten sich auch Menschen mit wenig Geld leisten, in der Stadt zu wohnen.
Immer lauter wird auch die Forderung nach einer so genannten staatlichen „Mietpreisbremse“. Sie bestimmt, um wie viel Prozent die Mieten innerhalb von drei Jahren angehoben werden dürfen. In Deutschland gibt es zwar schon eine ähnliche Regelung. Diese geht vielen Menschen aber nicht weit genug. Auch bei der Neuvermietung von Wohnungen könnten Vermieter in Zukunft stärker kontrolliert werden. Denn hier können sie bisher fast beliebig festlegen, wie hoch der Mietpreis ist.
Glossar
steigend – immer größer werdend (Verb: steigen)
Folge, -n (f.) – die Konsequenz
Deutsche Mieterbund (m.) – die Organisation, die die Interessen der Mieter vertritt
Wohnraum (m., hier nur Singular) – hier: die Wohnungen, die es gibt
bezahlbar – nicht zu teuer; so, dass man genug Geld hat, etwas zu bezahlen
zentrale Lage – hier: im Stadtzentrum
von etwas aus|gehen – hier: glauben, dass etwas so ist
schrumpfen – hier: kleiner werden
Bevölkerungszahl, -en (f.) – die Zahl der in einem Land lebenden Menschen
Haushalt, -e (m.) – hier: alle Personen, die in einer Wohnung zusammen leben
Ballungsraum, -räume (m.) – ein Gebiet in einer Stadt, in dem viele Menschen leben
eine Situation entspannen – hier: eine schwierige Situation verbessern
Sozialwohnung, -en (f.) – die Wohnung, die der Staat ärmeren Bürgern und Bürgerinnen für weniger Geld zur Verfügung stellt
etwas/jemanden fördern – hier: etwas/jemanden finanziell unterstützen
eine Grenze überschreiten – hier: höher sein als ein bestimmter Preis
sich etwas leisten können – hier: das Geld haben, etwas zu tun
die Forderung nach etwas wird laut – etwas wird von der Öffentlichkeit gefordert
etwas an|heben – hier: einen Preis erhöhen; etwas teurer machen
Regelung, -en (f.) – die festgelegte Vereinbarung
etwas geht jemandem nicht weit genug – etwas muss nach Meinung von jemandem strenger geregelt sein als im Moment
beliebig – so, wie man möchte
etwas fest│legen – etwas bestimmen; etwas entscheiden
Fragen zum Text
1. Warum sind die Mieten in deutschen Großstädten so hoch?
a) Weil die Wohnungen sehr groß sind.
b) Weil die Nachfrage sehr hoch ist.
c) Weil die Stadt mehr Geld braucht.
2. Es wurden in Deutschland zu wenig neue Wohnungen gebaut, weil …
a) die Bevölkerungszahlen sinken.
b) die Zahl der Sozialwohnungen gesunken ist.
c) die Anzahl der Haushalte sinkt.
3. Um die Situation zu verbessern, wird gefordert, dass …
a) immer mehr Menschen in Sozialwohnungen wohnen.
b) die Miete von Sozialwohnungen eine bestimmte Grenze nicht überschreitet.
c) der Staat stärker kontrolliert, wie hoch die Mieten sind.
4. Die Vermieter können die Mieten innerhalb von drei Jahren nicht beliebig …heben.
a) an-
b) hoch-
c) auf-
5. Wie lautet das Gegenteil des folgenden Satzes nicht? „Die Bevölkerungszahl nimmt ab.“
a) Die Bevölkerungszahl nimmt zu.
b) Die Bevölkerungszahl schrumpft.
c) Die Bevölkerungszahl steigt.
Arbeitsauftrag
Gibt es in eurem Land ähnliche Probleme auf dem Wohnungsmarkt? Recherchiert, wo in eurem Land die Probleme liegen. Was habt ihr für Ideen, wie man die Lage in Deutschland verbessern könnte? Tragt die Ergebnisse im Kurs zusammen.
Autorinnen: Anna Peters/Tanja Vejvoda
Redaktion: Stephanie Schmaus