Manuskript

Tief Ahmet und Hoch Bozena: Die Wetterkarte wird international

Hoch- und Tiefdruckgebiete bekommen meist deutsche Vornamen, obwohl inzwischen sehr viele Menschen in Deutschland aus Einwandererfamilien kommen. Doch in Zukunft sollen auch ihre Namen im Wetterbericht genannt werden.

In Deutschland bringen Alexander, Lisa und Helmut den Menschen Sonne, Wolken, Sturm und Regen: Denn seit 1954 bekommen Hoch- und Tiefdruckgebiete im Wetterbericht eigene Vornamen. Damals hatten viele Menschen Namen wie Gisela oder Franz. Heute aber kommen rund ein Viertel aller Deutschen aus Einwandererfamilien – und heißen zum Beispiel Goran, Dragica oder Romani.

„Bisher hatte unser Wetter fast nur typisch deutsche Namen“, beklagt der Verband der Neuen Deutschen Medienmacher:innen, der für mehr Diversität kämpft. Frischer Wind muss also auf die Wetterkarte. Deshalb hat der Verband 14 Patenschaften für Hochs und Tiefs im Jahr 2021 übernommen. Diese bezahlte er bei der Freien Universität Berlin – ein Hoch kostet 360, ein Tief nur 240 Euro. Mit dem Geld wird eine studentische Wetterstation finanziert.

„Das Wetter diverser zu machen, ist nur ein symbolischer Schritt“, sagt Ferda Ataman, die den Verband leitet. Denn die Kampagne hat ein ernstes Anliegen: Gesellschaftliche Vielfalt soll normal werden, Menschen aus Einwandererfamilien will man in Zukunft nicht nur auf der Wetterkarte, sondern überall in den Medien besser abbilden.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, das sich an Namen in Wetterberichten etwas ändert. Bis 1998 brachten Männer Sonnenschein und Frauen schlechtes Wetter. Einige Frauen fühlten sich daher diskriminiert: Sie forderten, dass sich Männer- und Frauennamen bei den Hochs und Tiefs abwechseln – mit Erfolg. Den ersten Schnee brachte 2021 übrigens Tief Ahmet, ihm folgen werden Hoch Bozena und Tief Cemal.