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Transfrauen im Schwimmsport

Bestimmte Hormonwerte oder das Alter bei der Geschlechtsanpassung: In vielen Sportarten gelten Regeln für die Teilnahme von Transfrauen an Frauenwettkämpfen. Beim Schwimmen sind sie besonders streng.

Sollen Transfrauen bei Frauenwettkämpfen starten dürfen? Um diese Frage gibt es seit Jahren heftige Diskussionen. Es geht darum, ob höhere Testosteronwerte – aktuell und während der Jugend – zu einer höheren Leistungsfähigkeit von Transfrauen führen. Und ob der Wettkampf dadurch unfair wird. Zuletzt sorgte der Erfolg der Schwimmerin Lia Thomas aus den USA für Aufmerksamkeit. Kritiker meinen, dass die Transfrau einen Vorteil gegenüber anderen Schwimmerinnen hat.

Der internationale Wassersportverband FINA reagierte auf diese Kritik nun mit einer neuen Regel: In Zukunft dürfen an Schwimmwettkämpfen nur noch Transfrauen teilnehmen, deren Geschlechtsanpassung bereits im Alter von zwölf Jahren abgeschlossen war und die einen Testosteronwert unter 2,5 Nanomol pro Liter haben.

Verbandschef Husain Al-Musallam sagt, er möchte niemanden ausschließen, und verspricht für die Zukunft eine sogenannte „offene Kategorie“ für die Wettkämpfe. Doch bis dahin ist die neue Regel praktisch ein Ausschluss. Denn kaum eine Transfrau hat ihre Geschlechtsanpassung mit zwölf Jahren abgeschlossen. In Deutschland dürfen die notwendigen Hormone erst ab etwa zwölf Jahren verschrieben werden. Und auch der erlaubte Testosteronwert ist bei der FINA besonders niedrig. Beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) liegt der Wert bei zehn Nanomol pro Liter.

Aus der LGBTQ+-Szene kommt heftige Kritik daran. Die Kriterien der FINA sind „diskriminierend, schädlich, unwissenschaftlich und stehen nicht im Einklang mit den IOC-Grundsätzen von 2021“, schreibt zum Beispiel „Athlete Ally“, eine US-Organisation, die sich gegen sexuelle Diskriminierung im Sport einsetzt: „Wenn wir den Frauensport wirklich schützen wollen, müssen wir alle Frauen einbeziehen.“

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