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Trinkbrunnen statt Plastikflaschen

Die Städte heizen sich auf. Die Regierung will nun die Zahl öffentlicher Trinkbrunnen erhöhen, um die Folgen des Klimawandels für die Stadtbewohner zu mildern. Das wäre gut für die Gesundheit und auch gut für die Umwelt.

Am Trinkbrunnen vor einer Einkaufspassage in Berlin-Mitte bleiben Menschen in der Nachmittagshitze stehen, um ihre Flasche nachzufüllen oder sich frisches Wasser ins Gesicht zu spritzen. Der 55-jährige Uwe macht für einen Schluck Wasser Halt. „Es kann nur gut sein, wenn es mehr Trinkbrunnen gibt – diese Hitze ist unerträglich und es wird immer heißer“, sagt er.

Mitten in der August-Hitzewelle billigte das deutsche Kabinett einen Gesetzentwurf zum Installieren von mehr Trinkbrunnen in deutschen Städten. Durch das Gesetz sollen die Kommunen gezwungen werden, mehr kostenloses Trinkwasser im öffentlichen Raum anzubieten. „Wenn die Kommunen jetzt aktiv werden, dann leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Gesundheits- und vor allem Hitzeschutz von Bürgerinnen und Bürgern“, sagte Umweltministerin Steffi Lemke. 

Laut Bundesumweltministerium gibt es bisher etwa 1300 Trinkbrunnen in Deutschland. Die Regierung plant, dass 1000 weitere installiert werden. Das ist nicht nur gut für die Menschen, sondern könnte auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben: Öffentliche Trinkbrunnen sollen dabei helfen, den Gebrauch von Plastikflaschen zu verringern.

Die Deutsche Umwelthilfe glaubt, dass in Deutschland pro Stunde rund zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen verwendet werden – das sind mehr als 47 Millionen pro Tag oder 17,4 Milliarden pro Jahr. Um die Gesellschaft bei diesem Thema zum Umdenken zu bewegen, braucht es deutlich mehr Trinkbrunnen, nämlich mindestens einen pro 1000 Einwohner, fordert Julian Fischer von der nichtstaatlichen Umweltgruppe „A Tip: Tap“ („Ein Tipp: Leitungswasser“). Für ihn ist der Gesetzentwurf ein Schritt in die richtige Richtung, „aber die Umsetzung wird viel Zeit in Anspruch nehmen.“

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