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Urlaub im Nazi-Denkmal „Koloss von Prora“

Rügen ist eine wunderschöne Ferieninsel. Das wussten auch die Nazis. Deshalb fingen sie an, dort eine riesige Ferienanlage zu bauen. Aber sie wurde nie fertig. Nun sind dort doch Unterkünfte für Touristen entstanden.

Am Strand von Prora stehen seit den 1930er-Jahren sieben riesige Gebäude eng nebeneinander: Man nennt sie den „Koloss von Prora“. 4,5 Kilometer muss man laufen, um das Ende der Anlage zu erreichen. Hier sollten einmal 20.000 Menschen Urlaub machen – aber tatsächlich ist kein einziger Gast gekommen. Denn die Gebäude wurden nie fertig. Nun sind dort Ferienwohnungen für Touristen, Restaurants und Geschäfte entstanden.

Doch das Projekt ist umstritten. Der Grund: Die Anlage wurde von den Nationalsozialisten gebaut. Ihre Organisation „Kraft durch Freude“ hatte das Ziel, auch die Freizeit der Deutschen zu kontrollieren. Das Urlaubsangebot galt nur für sogenannte arische Deutsche, die zum rassistischen Ideal dieses Regimes passten – am besten blond und mit blauen Augen. In Prora sollten sie sich erholen, in Zimmern mit wunderschönem Blick auf das Meer, in Schwimmbädern und Theatern.

Der Rohbau war fertig, als der Zweite Weltkrieg begann. Danach wurde nicht weiter an der Nazi-Anlage gebaut. Man nutzte die Gebäude als Unterkunft für Soldaten. Seit der Wiedervereinigung steht der Bau unter Denkmalschutz. Einige Räume wurden von Museen und Künstlern genutzt, aber der größte Teil war unbewohnt.

Das Denkmal gilt als Beispiel für den Größenwahn der Nazis. Manche Besucher finden die Anlage bedrückend. Andere finden es gut, dass hier ein neuer großer Urlaubsort entsteht. Es wird noch viel gebaut, aber ein großer Teil ist schon fertig. Es gibt Ferienwohnungen, eine Jugendherberge und ein Museum, das an die Geschichte dieses Ortes erinnern soll.

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