Manuskript

Verschwörungstheorien: die andere Pandemie

Neben dem Coronavirus verbreiten sich gerade überall in der Welt auch Verschwörungstheorien sehr schnell. Ihre Anhänger machen vor allem im Internet Propaganda. Oft haben sie ein rechtes Weltbild.

März 2020: Angela Merkel hat vielleicht das Coronavirus und muss für 14 Tage zu Hause bleiben. Ein deutscher Politiker und seine Anhänger behaupten aber: Die Bundeskanzlerin kommt nie wieder, sie ist in einen Bunker geflüchtet. Wir werden alle angelogen. Eine typische Verschwörungstheorie. Und viele Menschen glauben daran, obwohl Merkel im April wieder in Berlin sitzt.

Seit Beginn der Corona-Pandemie verbreiten sich immer mehr solcher Verschwörungstheorien. Beispiele: Chinesische Forscher haben das Virus künstlich hergestellt. Oder: Das Virus ist in Wirklichkeit gar nicht so gefährlich, aber Politik und Medien halten diese Informationen absichtlich geheim. Dass es keine Beweise für solche Behauptungen gibt, stört die Anhänger nicht. Für sie ist vor allem wichtig, dass es einen klaren Schuldigen für die Krise gibt.

Sogenannte 'alternative Medien' machen über Internetseiten und Social Media Propaganda für ihre Verschwörungstheorien. Für Simone Rafael von der Antonio-Amadeu-Stiftung haben diese Medien ein rechtes Weltbild. Sie sagt: „'Alternative Medien' befinden sich nach eigener Darstellung in einem 'Info-Krieg' gegen die demokratischen Parteien und die parlamentarische Demokratie.” Im Moment haben sie es besonders leicht.

Denn die Bürger sind unsicher und erleben gerade, dass auch Politiker nicht immer eine Antwort wissen. Kontaktverbote, geschlossene Schulen und Geschäfte – und niemand weiß, wie lange das so weiter geht: Das alles sorgt dafür, dass manche Menschen an Verschwörungstheorien glauben. Und das kann gefährlich werden: Denn einige von ihnen steigern sich so sehr hinein, dass sie Gewalt anwenden, zum Beispiel gegen Politiker.